10. März 2020 - 13:49 Uhr
Im Video: Vielleicht-Vater schildert schwierige Situation
Vaterschaftstests sind bislang erst nach der Geburt eines Kindes erlaubt. Die FDP-Fraktion im Bundestag will das jetzt ändern. Im Video hat uns ein betroffener Vielleicht-Vater anonym geschildert, wie schlimm die Ungewissheit schon während der Schwangerschaft für ihn war.
Bislang sind Vaterschaftstests erst nach der Geburt des Kindes erlaubt
Ein positiver Schwangerschaftstest – für viele Frauen ein Grund zu großer Freude. Doch mit dem positiven Test fangen bei manchen auch die Zweifel an: Werde ich eine gute Mutter sein? Kann ich das überhaupt stemmen? Wie vereinbare ich das Kind mit meinem Beruf? Einigen Frauen stellt sich je nach Lebenssituation dazu vielleicht noch die belastende Frage: Wer ist der Vater meines Kindes – und kann ich auf seine Unterstützung zählen? Andersherum natürlich auch bei den Männern: Bin ich wirklich der Vater des Kindes, wie die Frau es vorgibt?
Um werdenden Müttern und Vätern Monate voller Unsicherheit zu ersparen, will die FDP es jetzt ermöglichen, schon vor der Geburt des Kindes die Vaterschaft festzustellen. Bislang sind Vaterschaftstests erst nach der Geburt des Kindes legal – mit Ausnahme von Schwangerschaften nach Vergewaltigungen.

FDP-Politikerin Helling-Plahr: Verbot hatte medizinische Gründe
Das bisherige Verbot bestehe vor allem deshalb, weil ein vorgeburtlicher Test vor ein paar Jahren noch eine Gefahr für Mutter und Kind dargestellt habe, so Katrin Helling-Plahr, Bundestagsabgeordnete der FDP. "Früher waren diese Tests nur mit Fruchtwasseruntersuchungen möglich, das ging immer mit einem Fehlgeburtsrisiko einher. Heute haben wir moderne Methoden, Bluttests, sodass das Risiko nicht mehr besteht, und damit ist auch der Grund für ein Verbot weggefallen", sagte die Politikerin im Interview mit RTL. In Österreich und den Niederlanden beispielsweise ist ein solcher Test schon seit Längerem erlaubt.

Kosten für den Vaterschaftstest müssten weiterhin die Eltern tragen
Für einen solchen vorgeburtlichen Vaterschaftstest benötigt ein Labor mittlerweile lediglich eine DNA-Probe des Vaters, etwa einen Abstrich der Mundschleimhaut, sowie eine Blutprobe der Mutter. Voraussetzung ist allerdings auch das Einverständnis beider Parteien – wie bei einem Vaterschaftstest nach der Geburt auch. Die recht hohen Kosten von ca. 1.300 Euro pro Test müssen die Beteiligten ebenfalls selbst tragen. Denn der Test habe keine medizinische Relevanz, so die FDP-Politikerin. Darum zahle die Kasse in diesem Fall auch nicht.
FDP will Vaterschaftstests erst nach der 12. Schwangerschaftswoche erlauben
Die FDP-Politikerin erarbeitet gerade einen entsprechenden Gesetzesentwurf, den ihre Fraktion dann zur Abstimmung in den Bundestag einbringen möchte. Um zu verhindern, dass Kinder wegen eines als falsch empfundenen Vaters womöglich abgetrieben werden, solle der Test laut Helling-Plahr aber auch während der Schwangerschaft erst nach der 12. Schwangerschaftswoche möglich sein. Nur bis zu diesem Zeitpunkt sind Abtreibungen in Deutschland straffrei.
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Geteilte Meinungen zum Vorstoß der FDP
In der Bevölkerung sorgt der Vorstoß der FDP für unterschiedliche Reaktionen. Prinzipiell sei der Vorschlag gut, gerade auch um die Rechte der werdenden Väter zu stärken, erklärt eine Frau im RTL-Interview. Allerdings müsse man schauen, unter welchen Verhältnissen das passiert sei. "Ob in einer Partnerschaft oder nur eine Nacht". Gerade in einer Partnerschaft könne das Verlangen nach einem solchen Test sonst zu Misstrauen zwischen den werdenden Eltern führen.