Forderung nach besserer Meerespolitik
Fast 200 tote Schweinswale in einem Jahr an deutsche Ostseeküste gespült
Grünen-Bundestagsabgeordnete Lemke spricht von einem Skandal
Da, wo sonst Familien spielen und baden, kommt es immer wieder zu traurigen, erschreckenden Bildern. Jahr für Jahr werden tote Schweinswale an der deutschen Ostseeküste angespült. Eine Auswertung des vergangenen Jahres ergibt jetzt erschreckende Zahlen: Fast 200 tote Schweinswale sind an die Küste angeschwemmt worden. Das geht aus der Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine schriftliche Anfrage der Grünen-Bundestagsabgeordneten Steffi Lemke hervor.
Schutzgebiete ohne Wirkung
Konkret waren es 2019 in Schleswig-Holstein 133 Tiere und in Mecklenburg-Vorpommern 47. "Diese toten Tiere sind die direkte Folge einer verfehlten Meerespolitik", so Lemke. Es gebe weiterhin keine wirksamen Meeresschutzgebiete in Deutschland. "Es ist ein politischer Skandal, dass in diesen Schutzgebieten sogar intensiver gefischt wird als außerhalb."
Forderung nach "Nullnutzungszonen"
Deutschlands einzige Walart, der Ostsee-Schweinswal, ist vom Aussterben bedroht. Grünen-Politikerin Lemke fordert wirksame Rückzugsorte und verbindliche Regeln für den Meeresschutz in Deutschland. "Dafür braucht es dringend Nullnutzungszonen in der Nord- und Ostsee, in denen Schweinswale, Robben und andere Tiere Schutz finden."
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Auch andere Tiere werden tot angespült
Nach 2016 (221) und 2018 (203) ist die Zahl der toten Schweinswale in der Ostsee 2019 die dritthöchste. Die Zahlen für 2019 sind laut Bundesumweltministerium aber nur vorläufig, da sich Untersuchungen auch aufgrund der Corona-Pandemie verzögert hätten. Aus der Antwort an Grünen-Politikerin Lemke geht auch hervor, dass an den Stränden der Ostsee nach derzeitigen Daten auch 71 tote Kegelrobben und 28 tote Seehunde gefunden wurden.
Quelle: DPA / RTL.de