Entwicklung eines Corona-Impfstoffs soll so beschleunigt werden
Experte: Staatlicher Einstieg bei Curevac ist Vorsorge für weitere Pandemien
300 Millionen durch die KfW
Im Rennen um einen Corona -Impfstoff ist der Bund bei der Biotechfirma Curevac eingestiegen. Die Bundesregierung beteilige sich mit 300 Millionen Euro an dem Tübinger Unternehmen, um die Entwicklung eines Impfstoffes gegen das grassierende Coronavirus zu beschleunigen, teilten Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier, Curevac und sein Hauptinvestor dievini, der dem SAP-Gründer Dietmar Hopp gehört, am Montag mit. Unser Experte Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, hält das für einen richtigen Schritt.
Mehr finanzielle Sicherheit für Mehrheitseigner Hopp
Mit dieser Meldung wurde heute ein Bericht der Nachrichtenagentur Reuters über einen Einstieg des Bundes bei Curevac bestätigt: Die staatliche Förderbank KfW übernimmt für 300 Millionen Euro rund 23 Prozent der Anteile an Curevac. Ziel ist es, dem Unternehmen von Mehrheitseigner Dietmar Hopp damit mehr finanzielle Sicherheit zu geben. Auf Geschäftsentscheidungen will der Staat allerdings keinen Einfluss nehmen. Die Firma mit Sitz in Tübingen forscht seit Januar an einem Impfstoff.
Zinn: „Wir müssen in Zukunft Zugriff auf Impfstoff-Hersteller haben“
Dr. Georg-Christian Zinn, Direktor Hygienezentrum Bioscientia, hält die Beteiligung für einen richtigen Schritt – allerdings muss eine Mitsprache möglich sein. Gegenüber RTL sagte er: „Ich würde das als Teil einer nationalen Impfstrategie beurteilen. Wir müssen in Zukunft Zugriff auf Impfstoff-Hersteller haben, wir müssen selbst entscheiden, wie viele Impfdosen wir benötigen und was wir da entwickeln.“ Vor dem Hintergrund weiterer möglicher Pandemien sei der Bund so besser in der Lage, die Produktion von Impfstoffen zu steuern. Die Zugriffsmöglichkeiten seien viel höher, wenn der Staat an einem Unternehmen beteiligt sei, so Zinn.
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Gutes Signal für die Branche
Auch Grünen-Politiker Danyal Bayaz begrüßt den Schritt der Bundesregierung: "Es ist richtig, wenn der Staat hier bereit ist, Risiken zu tragen, die privaten Investoren möglicherweise scheuen", sagte er. Auch in der Branche war am Montag von einem guten Signal die Rede, dass sich die Bundesregierung in dieser Form für Biotech-Unternehmen engagiere.
Trump bot hohe Summen für exklusive Rechte
Auf Curevac ruhten bereits die Hoffnungen, bevor sich das Coronavirus in Deutschland ausbreitete. Anfang März lud US-Präsident Donald Trump den damaligen Vorstandsvorsitzenden von Curevac, Dan Menichella, und weitere Pharmavertreter ins Weiße Haus, um sich über die Impfstoffsuche zu informieren. Kurz darauf gab es Wirbel um die Tübinger Firma. Medienberichten zufolge versuchte Trump, den Impfstoff exklusiv für sein Land zu sichern und bot der Firma dafür einen hohen Betrag. Die Empörung war groß.
Hauptanteilseigner Hopp hatte einen Verkauf des Unternehmens und Exklusivproduktion vehement abgelehnt. "Ich habe gesagt, das kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Und ich nehme an, damit habe ich bei Curevac offene Türen eingerannt", sagte er am Montag.
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