Eskalation in Guantánamo: Gefangenen-Aufstand mit Gummigeschossen beigelegt

Gefangene sollten in Einzelhaft verlegt werden

Gewaltsame Auseinandersetzung in Guantánamo Bay: Bei der Verlegung aus einer Gruppenunterkunft in Einzelhaft wehrten sich einige Gefangene heftig. Medienberichten zufolge setzten die Wärter Gummigeschosse gegen die randalierenden Häftlinge ein. Auf beiden Seiten habe es aber nur leichte Verletzungen gegeben, zitierte der Sender 'CNN' einen Militärsprecher.

Guantanamo Bay Gefangene Gefängnis Kuba
Ein gewaltsamer Aufstand im US-Gefangenenlager Guantánamo - eskaliert die Lage? (Archivbild)
dpa, Shane T. McCoy

Grund für die Verlegung der Gefangenen sei, dass sie Überwachungskameras und Fenster in der Gemeinschaftsunterkunft verhüllt hätten, sagte der Sprecher der US-Lagerverwaltung, Robert Durand, der 'Washington Post'. Für die Wärter sei die Überwachung erschwert und das Risiko für die Gesundheit und Sicherheit der Häftlinge im sogenannten Camp 6 "unannehmbar hoch" geworden. Die Gefangenen hätten sich unter anderem mit Besenstielen und Wischmops gegen die Verlegung gewehrt, so Durand weiter.

Häftlinge seit Wochen im Hungerstreik

Zurzeit werden in Guantánamo noch 166 Terrorverdächtige festgehalten – viele von ihnen schon seit 2002, als das Lager eingerichtet wurde. In dem US-Gefangenenlager auf Kuba ist die Lage seit Wochen gespannt. Seit Februar befinden sich einige der Gefangenen im Hungerstreik um auf ihre Haftbedingungen aufmerksam zu machen.

Nach US-Angaben verweigern zurzeit mehr als 40 Häftlinge die Nahrungsaufnahme und werden zum Teil zwangsernährt. Anwälten von Gefangenen zufolge ist die Zahl der Hungerstreikenden weitaus höher. Die zumeist ohne jede Anklage, geschweige denn einen Prozess, festgehaltenen Männer würden immer verzweifelter.

US-Präsident Barack Obama hatte nach seinem Amtsantritt 2009 eine Schließung binnen eines Jahres angekündigt, war aber an massivem Widerstand im Kongress gegen eine Verlegung der Gefangenen auf US-Boden gescheitert.