Landgericht Hamburg hat das Urteil gesprochen

Es war Mord: Rentner in Hamburg von Bekanntem getötet

ARCHIV - 17.09.2020, Hamburg: Ein 54 Jahre alter Angeklagter (vorne) sitzt im Landgericht im Sitzungssaal neben seinem Verteidiger Siegfried Schäfer. Dem Mann wird vorgeworfen, im Stadtteil Wilhelmsburg sein 83 Jahre altes Opfer in dessen Wohnung erm
Prozess wegen Mordes in Hamburg
dbo lop let, dpa, Daniel Bockwoldt

Lebenslange Freiheitsstrafe für Riza Y.

Ein Hamburger Rentner will im März 2020 eine Nähmaschine verkaufen. Zwei Tage nach dem Besuch eines angeblichen Kaufinteressenten wird der 83-jährige Senior tot in seiner Wohnung in Wilhelmsburg aufgefunden. Jetzt wurde der angeklagte Schneidermeister Riza Y. am Landgericht Hamburg zu einer lebenslangen Haft verurteilt. Der Schneidermeister unterbrach die Urteilsbegründung der Richterin mit dem Ausruf: „Ich möchte diese ganze Lügerei nicht hören.“ Der 54-Jährige hatte auf Freispruch plädiert, weil er aus Notwehr gehandelt habe.

Richterin: Kein Zweifel, dass Riza Y. auf der Suche nach Geld war

Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft wusste der angeklagte Schneidermeister, dass der Rentner viel Geld in seiner Wohnung aufbewahrte. Um sich Zutritt zu verschaffen, soll Riza Y. am 20. März dieses Jahres vorgegeben haben, sich für eine Nähmaschine zu interessieren, die der Rentner zum Kauf anbot. Weil der 54-Jährige ungestört nach dem Geld suchen wollte, ermordete der Angeklagte den 83-Jährigen, so die Richterin bei der Urteilsbegründung. Danach habe Riza Y. aus einem Koffer fast 100.000 Euro an sich genommen.

Mord aus Habgier

Dem Angeklagten hatte die Staatsanwaltschaft Mord aus Habgier in Tateinheit mit besonders schwerem Raub mit Todesfolge vorgeworfen. Sie hatte eine lebenslange Strafe und die Feststellung der besonderen Schwere der Schuld beantragt. Die Richter schließen sich dieser Forderung mit dem Urteil nun an, damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

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Angeklagter sagt, dass es Notwehr war

Die Verteidigung hatte vorher auf Freispruch plädiert, weil der Angeklagte aus Notwehr gehandelt habe. Der Angeklagte Riza Y. selbst erklärte bei einer Befragung vor Gericht, es sei bei der Besichtigung der Nähmaschine zum Streit gekommen. Der Rentner habe ihn mit einer Schere in der Hand angegriffen und dabei geschrien: „Ich bringe Dich um“. Er habe sich gewehrt, dabei ein Stück Stoff ergriffen und auf das Gesicht des Mannes gedrückt. Die Polizei fand die Leiche des Rentners zwei Tage später, nachdem ein Bekannter gemeldet hatte, dass er den 83-Jährigen tagelang nicht gesehen hatte.

Quelle: DPA / RTL.de