"Sie wurden regelrecht niedergemäht"

Die bewegenden Zeugen-Berichte nach dem Neuseeland-Attentat

Angreifer feuerte in Moschee auf Gläubige

Es war ein ganz normaler Tag in Christchurch - bis zum Mittag. Firmenchef Carl Pomare und einer seiner Bauarbeiter fuhren die Deans Avenue in der neuseeländischen Stadt entlang, als plötzlich Menschen auf sie zurannten: Sie stürmten in Panik aus der Al-Noor-Moschee, wo der Attentäter gerade begonnen hatte, auf Gläubige zu feuern. "Dann hörten wir peng, peng, peng, peng, peng", berichtet Pomare laut "NZ Herald". Ein weiterer Augenzeuge filmte, wie ein Polizist einem schwer verletzten Menschen erste Hilfe leistet – seine Aufnahmen zeigt unser Video.

Menschen wurden "niedergemäht"

Carl Pomare, Christchurch
Carl Pomare war beim Anschlag von Christchurch einer der ersten Augenzeugen.
nzherald.co.nz, RTL Interactive

"Wir waren direkt gegenüber der Moschee", erzählt Carl Pomare. "Die Leute rannten um ihr Leben." Dann hörten die Männer nach Angaben des "NZ Herald" Halbautomatikschüsse aus einer Schnellfeuerwaffe. "Die Menschen, die aus der Moschee rannten, fielen vor uns am Straßenrand auf den Boden. Wir haben gesehen, wie sie erschossen wurden. Sie wurden regelrecht niedergemäht, als sie davonrannten."

Sechs oder sieben Menschen sahen Carl Pomare und sein Kollege auf dem Bürgersteig liegen. Zu den Opfern gehören nach seinen Angaben auch Kinder: "Ein etwa fünf Jahre altes Mädchen war in kritischem Zustand. Ihr ebenfalls angeschossener Vater hat sich um sie gekümmert. Wir dachten nur: Krankenwagen, komm endlich!"

Mann starb in den Armen des Zeugen

Carl Pomare und sein Kollege handelten schnell und brachten das Mädchen ins Krankenhaus. "Ich hoffe nur, dass sie überlebt hat", sagt Pomare. "Es ging ihr nicht gut." Sein Kollege half einem Mann, dem dreimal in den Rücken geschossen worden war. Er starb in seinen Armen.

Währenddessen waren in der Moschee noch Schüsse zu hören. Für Carl Pomare war das, was er erlebt hat, ein "absolutes Gemetzel".

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49 Tote bei Anschlag in Christchurch

Al-Noor-Moschee in Christchurch
In der Al-Noor-Moschee im neuseeländischen Christchurch eröffnete der Angreifer das Feuer.
KC, REUTERS, STRINGER

Bei den Angriffen auf zwei Moscheen in der neuseeländischen Stadt Christchurch sind 49 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 40 wurden verletzt. Ministerpräsidentin Ardern sprach von Terrorakten. Vier Verdächtige wurden festgenommen – drei Männer und eine Frau.

Nach Augenzeugenberichten stürmte der Angreifer gegen 13:45 Uhr Ortszeit (1:45 Uhr MEZ) in die Al-Noor-Moschee und eröffnete das Feuer auf rund 300 Gläubige. Er soll auch auf Kinder geschossen haben. Später fielen auch in einer anderen Moschee Schüsse.

Polizei hat den Täter identifiziert

Der Täter von Christchurch wurde von der Polizei als Branton Tarrant identifiziert, ein 28 Jahre alter rechtsextremistischer Australier. Er hat laut Zeugen Tarnkleidung, einen Helm und eine schusssichere Weste getragen. Seine Tat hat er auf Facebook gestreamt.

RTL verzichtet bewusst darauf, das Video des Täters zu zeigen, das er während des Anschlags aufnahm.