"Dicke sind selbst schuld": So denken wir Deutschen über Übergewicht
DAK-Studie befragt über 1.000 Menschen zu Fettleibigkeit
Eine aktuelle Studie sollte uns zu denken geben. Denn laut ihr glauben 52 Prozent der Deutschen, dass übergewichtige Menschen von der Gesellschaft weniger Anerkennung bekommen. Dabei ist Adipositas - also die Fettleibigkeit - inzwischen eine Volkskrankheit. Im Auftrag der DAK Gesundheit hat forsa Politik- und Sozialforschung GmbH 1.006 Erwachsene in Deutsche zum Thema Gewicht, Aussehen und zu Meinungen über Fettleibigkeit befragt.
Wie zufrieden sind wir mit dem eigenen Körper und unserem Gewicht?
Zunächst ging es um die Frage, wie zufrieden wir mit dem eigenen Körper und dem Aussehen sind. Vier von fünf Befragten gaben an, dass sie sich in ihrer Kleidung gefallen, doch nur 38 Prozent mögen ihr Aussehen, wenn sie nichts anhaben. Jeder dritte ist mit seinem Körperbau unzufrieden, und 20 Prozent – also jeder fünfte – meinen, sie würden nicht attraktiv aussehen. Dabei sind Frauen viel kritischer, was ihr Aussehen betrifft und häufiger als Männer mit ihrem Körperbau unzufrieden.
Nach ihrem Gewicht gefragt, gaben 37 Prozent an, dass sie sich ständig darüber sorgen, zu dick zu sein oder zu werden. Und über die Hälfte der Befragten hält sich für etwas oder sehr übergewichtig. Knapp jeder vierte hat schon mal versucht, Gewicht zu verlieren. Und ganze 17 Prozent machten zum Zeitpunkt der Befragung eine Diät.
Dabei sehen viele sich selbst häufiger als übergewichtig an, als dass sie denken, dass andere das auch tun. Und rund drei von zehn Befragten ist es völlig egal, was andere über ihr Aussehen denken. Nur 11 Prozent der Befragten denken niemals über ihr Aussehen nach.
Sind arme Menschen dicker als reiche?
Den Teilnehmen der Studie wurden verschiedene Bevölkerungsgruppen vorgegeben mit der Bitte zu schätzen, ob diese Gruppe häufiger und seltener als der Durchschnitt übergewichtig ist. Das Ergebnis: Ganze 71 Prozent sind der Meinung, dass weniger gebildete Menschen sowie Personen mit niedrigem Einkommen häufiger von Übergewicht betroffen sind. Dagegen glauben fast zwei Drittel der Befragten, dass Großverdiener seltener übergewichtig sind.
Außerdem wurden die Teilnehmer gefragt, warum es ihrer Meinung immer mehr Übergewichtige gibt. Knapp die Hälfte findet, es liegt vor allem am Bewegungsmangel. Jeder Dritte sieht die Ursachen in der ungesunden Ernährung und Fast Food. 23 Prozent geben den vielen Fertigprodukten die Schuld. Jeder fünfte sieht den Grund in der Bequemlichkeit oder im Zeitmangel.
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Jeder dritte meint, Dicke sind selbst schuld daran
Was denken wir über dicke Menschen? Auch diese Frage haben die Studienleiter den Teilnehmern gestellt. Die Meinungen waren gespalten. Während 38 Prozent dicke Menschen für unästhetisch halten, finden acht Prozent sie schön. Ganze 43 Prozent sind der Meinung, Dicke strahlen Geselligkeit aus. Genausoviele Befragte meinen aber auch, dass dicke Menschen selbst daran schuld sind. Und fast jeder fünfte (19 Prozent) hat Mitleid mit Übergewichtigen.
Noch extremer fallen die Meinungen aus, wenn es um fettleibige Personen geht. Diese Menschen finden 71 Prozent unästhetisch, und vier von zehn Befragte verspüren Mitleid für Fettleibige. Dass sie selbst schuld an ihrem Körpergewicht sind, meinen 36 Prozent der Teilnehmer. 15 Prozent gaben sogar an, den Kontakt zu ihnen zu vermeiden.