02. März 2021 - 23:52 Uhr
DFB-Pokal: Rose fliegt mit Gladbach raus
Dank Jadon Sancho erhält sich Borussia Dortmund die Chance auf einen nationalen Titel in dieser Saison. Im Viertelfinale des DFB-Pokals entscheidet der Engländer das Duell mit seinem künftigen Trainer Marco Rose. Für den wird es bei Borussia Mönchengladbach immer ungemütlicher.
Kölner Keller hat Schlüsselrolle
Irgendwas ist ja immer. Dieses Mal war's dann eben der Platz, der eine gute (geschweige denn eine sehr gute) Begegnung zwischen Borussia Mönchengladbach und Borussia Dortmund im Viertelfinale des DFB-Pokals verhinderte. Dieses Alibi zumindest bekamen die Fußballer der beiden Bundesligisten von ARD-Kommentator Tom Bartels nach den ersten 45 Minuten gegeben. Es war eines, das gnädig umging mit den Fehlpässen und Attacken in die Hacken der Gegner.
Nun, da der Platz in der kurzen Pause keine floristische Wunderheilung erlebte, das Spiel aber trotzdem deutlich besser wurde, war das gnädige Alibi eben, nunja, nur ein gnädiges Alibi. Denn all das, was es in der Zeit vor der Halbzeit nicht oder nur sehr selten zu sehen gab, das war plötzlich da: Tempo, Tacklings ohne Theater und Torchancen. Eine davon nutzte Dortmunds Supertalent Jadon Sancho (67.) nach einem Traum-Konter über Nico Schulz (Ballgewinn), Erling Haaland und Marco Reus. Zum 1:0. Zum Sieg. Zum Einzug ins Halbfinale.
Nun war es nicht das erste Mal an diesem Abend, dass eine Mannschaft in Führung lag. Der Gladbacher Marcus Thuram hatte kurz vor der Halbzeit getroffen, Haaland kurz danach. Aber beide Tore wurden nach einer Prüfung aus dem Kölner Keller – dort sitzt bekanntermaßen der Videoschiedsrichter – aberkannt. Thuram stand im Abseits, Haaland hatte seinen Gegenspieler vor dem Abschluss ins Stolpern gebracht. Eine durchaus strittige, aber sicher auch keine ganz falsche Entscheidung.
Besondere Brisanz im Spiel

Das Spiel hatte wegen des kritisch beäugten Wechsels von Marco Rose vorab eine besondere Brisanz bekommen. Der Noch-Gladbacher übernimmt nämlich in der nächsten Spielzeit den BVB. Aus Angst vor Protesten wütender Fohlen-Fans war die Polizei trotz des Geisterspiels mit einem Großaufgebot am Stadion präsent. Zur kommenden Saison rückt dann der aktuelle Dortmunder Cheftrainer, Edin Terzic, auch wieder zurück auf den Co-Posten, an die Seite von Rose. Für den brechen spätestens jetzt, nach der vierten Niederlage in Serie, sehr unruhige Zeiten an. Eine vorzeitige Trennung scheint nicht mehr komplett ausgeschlossen. Auch wenn sie sich im Klub noch dagegen aussprechen.
Anders noch als beim Aufeinandertreffen beider Teams am 22. Januar waren die Dortmunder dieses Mal deutlich besser auf die Gladbacher eingestellt. Nach einer frühen Überraschung, Thuram vergab nach drei Minuten aus kürzester Distanz, manifestierte sich die Defensive des BVB gegen die Wucht des Gladbacher Angriffs. Und auch die Standards der Gastgeber, bei der 2:4-Niederlage der Dortmunder zuletzt, noch der Schlüssel zur Niederlage, wurden dieses Mal deutlich besser verteidigt. Ein Verdienst von Terzic, der seiner Mannschaft nach zähen Spielen zu Amtsbeginn immer mehr eine klar erkennbare Spielidee verpasst.
Anders als bei Rose und den Gladbachern, wo die Form seit Wochen eher nach unten zeigt. Als Tabellen-Neunter droht die Mannschaft sogar die Qualifikation für Europa zu verpassen, nach einer vergangenen Saison, die Rose und die Borussia in die Champions League geführt hatte.
Lainer verpasst Last-Minute-Glück hauchzart

So passte dann auch die zweite Halbzeit zur aktuellen Lage. Bemüht waren die Gladbacher, aber irgendwie nicht zwingend. Weder im Passspiel, noch im Pressing. Lediglich ein wuchtiger Schuss von Ramy Bensebaini, stark pariert von Marwin Hitz, und ein Schlenzer von Denis Zakaria brachten mal Gefahr. In der siebten Minute der Nachspielzeit ließ Stefan Lainer mit einem Hammer knapp über die Latte dann auch noch die letzte Möglichkeit zum Ausgleich liegen.
Nun war es aber auch nicht so, dass der BVB sich eine Flut an Top-Gelegenheiten erspielte. Aber das Spiel des Teams war gefälliger, mutiger, zielstrebiger. Und so ließen dann auch Abwehrchef Mats Hummels und Haaland noch zwei Chancen zum 2:0 aus. Sie konnten es sich leisten. Ebenso wie die Gelb-Rote Karte für Mo Dahoud in der Nachspielzeit nach einem taktischen Foul.