Verband Deutscher Verkehrsunternehmen warnt vor Aus

Milliarden-Zusatzkosten erwartet - wird das Deutschlandticket 2024 teurer?

ARCHIV - 03.04.2023, Hessen, Frankfurt/Main: Ein «D-Ticket» im Chipkartenformat wird anlässlich des Verkaufsstarts des Deutschlandtickets im Frankfurter Hauptbahnhof auf einem Pressetermin gezeigt. Die Finanzierung des Deutschlandtickets im Nah- und
Das Deutschlandticket könnte teurer werden.

Das Deutschlandticket ist ein voller Erfolg – zumindest im Jahr 2023. Doch bereits fürs nächste Jahr rechnen die Verkehrsunternehmen mit einer saftigen Preiserhöhung. Die kann nur mit einer Maßnahme vermieden werden.

Video-Tipp: Deutschlandticket startet

DEUTSCHLANDTICKET STARTET Bibleclip 30.04.2023
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Bibleclip 30.04.2023
DEUTSCHLANDTICKET STARTET

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Verkehrsunternehmen rechnen mit Milliarden-Loch

Die Finanzierung des Deutschlandtickets im Nah- und Regionalverkehr wird nach einer Prognose der Verkehrsbranche im kommenden Jahr für Bund und Länder deutlich teurer.

Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) prognostiziert für 2024 einen Bedarf von zusätzlich einer Milliarde Euro auf insgesamt 4,09 Milliarden. Drei Milliarden Euro sind von Bund und Ländern bereits fest zugesagt.

Lese-Tipp: Neue Regel beim Deutschlandticket – das gilt seit dem 15. August

Und das bleibt nicht ohne Folgen: Um den höheren Zuschussbedarf zu verringern, bringt der VDV eine Preiserhöhung des Tickets auf 59 Euro im Monat ins Spiel.

Dabei befinden sich laut dem VDV-Papier die Verkaufszahlen für das Ticket bei allen Verbänden und Unternehmen im „Hochlauf“. Der Verband geht für ein volles Jahr nach Einführung - also Ende April 2024 - von rund 13 Millionen regelmäßigen Nutzern aus.

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Ticket-Umsteiger bringen Verkehrsunternehmen in Not

Das Hauproblem für die Verkehrsverbände: Immer mehr Fahrgäste steigen von anderen Tickets auf das 49-Euro-Ticket um. Das führt dazu, dass die Einnahmen aus bisherigen Abos und dem Verkauf von Einzelfahrscheinen oder Monatskarten sinken. Das kann durch die Einnahmen aus dem Deutschlandticket nicht ausgeglichen werden.

Neben den Ticket-Umsteigern macht den Verkehrsunternehmen auch die Flexibilität der Kunden zu schaffen. Die Option zur monatlichen Kündbarkeit wird intensiver als erwartet genutzt.

Lese-Tipp: Mehr als jeder zehnte Nutzer kündigt Deutschlandticket

Doch auch eine Preiserhöhung ist riskant: Eine Erhöhung des Ticketpreises kann zwar kurzfristig die Einnahmen erhöhen. Allerdings sei laut VDV das Ausmaß einer negativen Kundenreaktion auf eine Preiserhöhung nicht gesichert abzuschätzen. Im Klartext: Die Verkehrsunternehmen fürchten, dass die Kunden massenweise kündigen.

Ab 2024 kein 49-Euro-Ticket?

Um den Erfolg des Deutschlandtickets nicht abzuwürgen, müssten ab 2024 die staatlichen Zuschüsse erhöht werden.

Bundesverkehrsminister Volker Wissing lehnt bereits eine höhere Kostenbeteiligung des Bundes ab und verweist auf die Zuständigkeit der Länder für den Regionalverkehr.

Doch das Geld ist überall knapp. Können sich Bund und Länder nicht auf eine Erhöhung der Zuschüsse einigen, droht der VDV offen mit dem Ende des Deutschlandtickets. Ohne eine „ausreichend dotierte haushalterische Vorsorge oder eine Nachschusspflicht“ wäre es den Unternehmen nicht möglich, das Ticket weiter auszugeben und anzuerkennen. (dpa/aze)