Neue Zahlen der Stiftung für Deutsche Depressionshilfe

Deutsche im zweiten Lockdown psychisch stärker belastet

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Immer mehr Deutsche sind im zweiten Lockdown psychisch stärker belastet.
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Lockdown erhöht die psychische Belastung der Deutschen zunehmend

Die Deutschen sind durch die anhaltende Corona-Pandemie noch stärker belastet als im ersten Lockdown. Das gilt besonders für Menschen mit Depressionen. Fast die Hälfte von ihnen hat eine Verschlechterung der Erkrankung oder sogar einen Rückfall erlebt. Dies geht aus einer Sonderhebung der Stiftung für Deutsche Depressionshilfe hervor.

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„Wie viel Leid und Tod wird durch die Maßnahmen verhindert und wie viel verursacht?“

Für die Sondererhebung wurden über 5.000 Deutsche befragt. Sie kommt zu der Schlussfolgerung, dass die Maßnahmen gegen Corona massive gesundheitliche Konsequenzen für die jährlich mehr als fünf Millionen depressiv Erkrankten haben. Die zentrale Frage lautet: „Wie viel Leid und Tod wird durch die Maßnahmen verhindert und wie viel verursacht?“. Hierbei sei die systematische Erfassung gesundheitlicher Folgen Voraussetzung, um das Nutzen-Schaden-Verhältnis abzuschätzen.

Deutlich mehr belastet als im ersten Lockdown

Der erste Lockdown bot noch viel Hoffnung, wobei mit dem zweiten die Ernüchterung kam. Viele sind auf der Suche nach dem Silberstreif am Himmel und einer Entspannung der Situation. 71 Prozent der Befragten empfinden den zweiten Lockdown als erdrückend. Im ersten Lockdown waren es 59 Prozent und im Sommer sogar nur 36 Prozent.

Doch was ist passiert? Es herrscht ein allgemein bedrückendes Lebensgefühl, ausgelöst durch anhaltende Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie. Fröhliches Beisammensein wurde durch viel Zeit alleine ausgetauscht. Das macht besonders Menschen mit einer depressiven Erkrankung zu schaffen.

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Anruf gegen Sorge und Ängste

Heute vor einem Jahr wurde das Krisentelefon des Vereins „EX IN Sachsen“freigeschaltet. Dort wird täglich von 10 bis 20 Uhr die Möglichkeit für Gespräche und Beratung geboten. Am Ende des Telefons sitzt eine ausgebildete Genesungsbegleiter, die Betroffenen zur Seite stehen und telefonisch begleiten. Aber auch über das telefonische Gespräch hinaus bietet der Verein Angebote für Menschen mit Sorgen und Ängsten.

Spazieren gegen die Einsamkeit

Krisentelefon-Initiatorin Petra Schöne hat mit Ihrer Arbeit schon viele Kilometer zurückgelegt, denn spazieren ist ein großer Teil ihres Notrufs. Spazieren bietet den Betroffenen über ein helfendes Gespräch hinaus die Möglichkeit für einen Zeitraum aus der Isolation zu flüchten. Die Resonanz der Klienten ist groß, viele ergreifen die Möglichkeit des Angebots und spazieren mit Frau Schöne beispielsweise an der Elbe entlang.

Betroffene können sich telefonisch oder per E-Mail bei dem Verein melden oder werden von Einrichtungen an Frau Schöne verwiesen. Der Lockdown hält noch bis spätestens Mitte April an, aber solch ein Angebot des Vereins ist für viele der Silberstreif am momentan grauen Himmel und schafft Lichtblicke in dieser für manche sehr finsteren Zeit.

Hilfe bei Suizidgedanken

Haben Sie suizidale Gedanken oder haben Sie diese bei einem Angehörigen/Bekannten festgestellt? Hilfe bietet die Telefonseelsorge: Anonyme Beratung erhält man rund um die Uhr unter den kostenlosen Nummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222. Auch eine Beratung über das Internet ist möglich unter http://www.telefonseelsorge.de.