Der Megawatt-Wahnsinn

Strompreise so hoch wie nie

ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine Frau steckt am 18.03.2011 in Köln (Nordrhein-Westfalen) den Stecker eines Staubsaugers in die Steckdose. (zu dpa «Verbraucherschützer: Stromverbrauch von Geräten oft nicht realistisch» vom 21.06.2017) Foto: Oliver Berg/dp
Steckdose für Staubsauger
obe lre ags brx kno iku lof wok, dpa, Oliver Berg

Fast 38 Milliarden Euro Stromkosten für Deutschland

Die Haushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr so viel für ihren Strom bezahlt wie noch nie. Insgesamt waren es nach Berechnungen des Vergleichsportals Check24 rund 37,8 Milliarden Euro, gut 900 Millionen Euro mehr als 2019.

2016 und 2020 war der Verbrauch fast gleich hoch

Im Vergleich zum Jahr 2016, als der private Verbrauch mit rund 127 Milliarden Kilowattstunden fast gleich hoch gewesen sei wie 2020, hätten sich die Stromkosten in der Summe um drei Milliarden Euro erhöht. Der durchschnittliche Preis pro Kilowattstunde sei in diesem Zeitraum von 27 Cent auf rund 30 Cent gestiegen, heißt es in der Analyse.

Besonders stark sind in den vergangenen Jahren die im Strompreis enthaltenen Umlagen und Steuern gestiegen. Sie machten nach Zahlen der Bundesnetzagentur 2020 mehr als drei Viertel der Stromrechnungen der Privathaushalte aus. Deutschland hat nach Angaben des EU-Statistikamts Eurostat zusammen mit Dänemark und Belgien die höchsten Strompreise für Haushaltskunden.

Für private Kunden lohnt sich auf jeden Fall ein jährlicher Strompreischeck. Denn mit einem Wechsel lassen sich bereits mehrere hundert Euro einsparen. Was man dabei beachten muss, erklären wir in diesem Artikel.

Abschaffung der EEG-Umlage kann Haushalte deutlich entlasten

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will mit einem Systemwechsel bei der Förderung des Ökostroms Verbraucher und Wirtschaft bei den Strompreisen entlasten. Die Förderung der erneuerbaren Energien aus Anlagen, die ab 2022 in Betrieb genommen werden, könnte demnach über Steuergelder finanziert werden. Mittelfristig hält Altmaier es für nötig, die von den Verbrauchern zu zahlende Umlage komplett abzuschaffen. „Durch die Abschaffung der EEG-Umlage könnte die Bundesregierung deutsche Haushalte um rund 9,7 Milliarden Euro entlasten", sagt Lasse Schmid, Geschäftsführer Energie bei Check24.

Bei den Stromkosten könnte es nach dem Höchstwert im Jahr 2020 weiter bergauf gehen. „Bleibt der Stromverbrauch 2021 annähernd konstant, wird dieser Rekord in 2021 nochmals übertroffen werden", vermutet Stromexperte Schmid. An der Strombörse habe die Megawattstunde Strom im Februar nach vorläufigen Zahlen im Durchschnitt knapp 50 Euro gekostet. Im April vergangenen Jahres, als der Großhandelspreis auf den niedrigsten Stand seit 2006 gefallen war, habe die Megawattstunde nur knapp 16 Euro gekostet. Höhere Großhandelspreise schlagen aber meist nicht direkt auf den Preis für die Haushaltskunden durch.

Quelle: DPA / RTL.de