Eisheilige oder Schweißheilige?
Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und die Kalte Sophie
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von Björn Alexander und Oliver Scheel
Mitten im Mai kommen sie uns gerne mal besuchen und sorgen – nach ersten frühsommerlichen und sonnigen Tagen im Jahr – für eine satte Abkühlung: die Eisheiligen. Doch in diesem Jahr könnte sich das Rennen um das Wetter an den Eisheiligen ganz anders entwickeln.
Oben im Video: Die Temperaturen in den kommenden 14 Tagen.
Wie wird das Wetter zu den Eisheiligen 2022?
RTL-Meteorologe Björn Alexander wirft einen Blick auf die aktuellen Wettertrends und fasst zusammen: „Natürlich ist bis dahin noch Bewegung in den Prognosen und die Unsicherheiten sind dementsprechend groß. Aktuell sind aber auch Berechnungen mit am Start, die die Eisheiligen fast schon zu Schweißheiligen werden lassen könnten – mit einer teilweise schwülwarmen Gewitterlage beispielsweise nach den momentanen Trends des Amerikanischen Wettermodells. Demnach würden wir nämlich auf der Vorderseite der Tiefs in einer südwestlichen bis südlichen Strömung liegen.“ Schwitzen anstelle von Bibbern wäre dann wohl die Devise.
RTL-Meteorologe Björn Alexander
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Wären denn auch kältere Varianten möglich?
Die könne man – so Alexander – zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen, so dass das „Thema Bodenfrost im Mai 2022 sicherlich nicht vom Tisch ist“. Dennoch fokussiert sich der Wetterexperte vorerst einmal auf den möglichen Wetterwechsel zum Ende der Woche, der uns dann eher die wärmeren Werte bringen dürfte. Schlussendlich verweist Alexander ebenfalls darauf, dass ein Wetterumschwung zu mehr Schauern – insbesondere in den zuletzt recht trockenen Regionen in der Nordhälfte Deutschlands – wirklich notwendig wäre. Ansonsten würde es „inmitten des durstigen Frühjahrs wirklich problematisch werden“. Insofern ist es nicht nur eine spannende, sondern eine ebenfalls weitreichende Entwicklung, die wir weiterhin im Auge behalten werden.
Hintergrundwissen: Was sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen hatten für die Menschen früher eine enorme Bedeutung. Wetterberichte gab es im Mittelalter noch nicht, die Menschen verließen sich auf die Bauernregeln, die aus Wetterbeobachtungen entstanden. In der sogenannten Kleinen Eiszeit, die vom 15. bis ins 19. Jahrhundert hinein ging, verloren die Bauern durch späte Nachtfröste oft ihre Ernte. Das war für die Landbevölkerung nicht mehr und nicht weniger als eine Frage des Überlebens.
Man beobachtete damals, dass es rund um die Eisheiligen Mamertus (11. Mai), Pankratius (12.), Servatius (13.), Bonifatius (14.) und Sophia (15.) häufig zu Nachtfrösten kam, die die zarten Pflänzchen nicht überlebten. Deshalb wurde die Aussaat erst nach den Eisheiligen durchgeführt.
Nachtfröste sind trotz des Klimawandels immer möglich
Soweit der Ausflug ins Mittelalter. Nun leben wir in Zeiten des Klimawandels und so oft friert es Mitte Mai nicht mehr. Oder doch? Ein Blick zurück zeigt, dass es sowohl 2017 als auch 2012 Nachtfröste gab, zwar nicht bundesweit, aber auch nicht nur in höheren Lagen. So vermeldete Aurich in Ostfriesland, das rund 10 Meter über dem Meeresspiegel liegt, am 14. Mai 2012 null Grad.
Weitere Fakten zu den Eisheiligen im Allgemeinen in unserem Wetterlexikon.
Schnee an den Eisheiligen 2022? Zum Glück nicht
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(osc)