Statt eines Schwerbehindertenausweises
Dank Hannah Kiesbye (15): Bereits 3.000 Menschen haben einen "Schwer-in-Ordnung-Ausweis"
Aus dem Schwerbehindertenausweis wird der "Schwer-in-Ordnung-Ausweis"
Die 15-jährige Hannah machte es mit einer tollen Aktion für Inklusion vor – und tausende Menschen ziehen jetzt nach. In Niedersachsen hatten bislang knapp 800.000 Menschen einen Schwerbehindertenausweis. Doch mittlerweile haben sich über 3.000 von ihnen entschieden, diesen Ausweis gegen einen "Schwer-in-Ordnung-Ausweis" zu "tauschen". Und das mit offizieller Unterstützung vom niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie.
Hannah hatte die Idee für den neuen Ausweis
Seit März gibt es für die Schwerbehindertenausweise nämlich kostenlose Hüllen mit dem Aufdruck "Schwer-in-Ordnung-Ausweis". Die Idee dafür kommt von der 15-jährigen Hannah Kiesbye, die selbst Trisomie 21 hat. Bereits 2017 hatte sie sich selbst eine Hülle mit "Schwer-in-Ordnung-Ausweis" gebastelt und ein Gedicht darüber geschrieben. Mit ihrer Aktion wollte sie vor allem eine bestimmte Botschaft vermitteln: Menschen mit Behinderung sind nicht anders.
Sozialverbandssprecherin: "Es gibt für Menschen mit Behinderung immer noch massive Probleme"
Und dass Hannah mit ihrer tollen Botschaft genau ins Herz der Menschen getroffen hat, zeigen die neuen Zahlen. Auch der Sozialverband Niedersachsen ist mit den neuen Hüllen sehr zufrieden. "So wird der Inhaber des Ausweises nicht in erster Linie als Behinderter definiert", sagte Sprecherin Stefanie Jäkel. Sie betonte aber auch, dass es allein mit dem neuen Namen auf den Hüllen nicht getan sei. "In den Bereichen Inklusion, Teilhabe und Barrierefreiheit gibt es für Menschen mit Behinderung immer noch massive Probleme."
Außer in Niedersachsen gibt es die Hüllen auch noch in Brandenburg, Hamburg und Rheinland-Pfalz. Vielleicht findet ja auch in den anderen Bundesländer bald ein Umdenken statt. Denn der "Schwer-in-Ordnung-Ausweis" ist eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung.