Cottbus: Nazis verteilen Reizgas und NPD-Flyer an Passanten
Pfefferspray für besorgte Bürger
Am selben Tag, an dem der Bundestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedachte und Holocaust-Überlebende von ihren Erfahrungen berichteten, machten Rechtsextreme in Cottbus gegen Minderheiten mobil, die ihre Vorstellung des sozialen Friedens stören. Sie verteilten Reizgas und Flyer mit dem Logo der rechtsextremen NPD (Nationaldemokratische Partei Deutschlands) an Passanten.
Flüchtlingspolitik: In Cottbus herrscht Chaos
Der Hintergrund: In Cottbus war es in jüngster Zeit immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen und Rechten gekommen. Der Bürgermeister hatte sich beschwert, der Bund würde Cottbus im Stich lassen. Dieser setzte daraufhin die Flüchtlingsverteilung für Cottbus erst einmal aus.
Das aber scheint manchem nicht genug zu sein, deswegen wohl jetzt die Aktion der Rechten. Es ist nicht eindeutig zu beantworten, was sie mit dem Verteilen des Gases bewirken wollten, Bereitschaft zur Verteidigung oder gar ein Aufruf zur Gewalt? Eine Geste der Deeskalation war es sicher nicht.
Die Bereitschaftspolizei stoppte die jungen Männer (zwischen 17 und 32) mit einem kleinen Trick. Sie wertete die Aktion als Versammlung, die aber im Vorfeld hätte angemeldet werden müssen. Außerdem darf man auf eben diesen Veranstaltungen kein Pfefferspray mit sich führen. Die Beamten leiteten Ermittlungen wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein. Noch nicht verteilte Flyer und Reizgas wurden beschlagnahmt.
Schlägerei zwischen Syrern
Am Nachmittag war es in der Stadt zu einem Zwischenfall gekommen, wie er in Cottbus fast an der Tagesordnung ist, weswegen Bürgermeister Kelch Alarm geschlagen hatte. Ein 21 Jahre alter Syrer hatte einem 16 Jahre alten Landsmann nach einem Streit mehrmals ins Gesicht geschlagen. Ein dritter Syrer hatte den Angreifer schließlich von weiteren Attacken abgehalten. Die Polizei nahm den mutmaßlichen Täter, der nicht zum ersten Mal auffiel, in Gewahrsam.