Wie sicher sind diese Schnelltests?
Corona-Schnelltest von Roche kommt im Oktober
Ergebnis in nur 15 Minuten
In 15 Minuten wissen, ob man Corona hat - das soll ab Anfang Oktober möglich sein. Der Pharmakonzern Roche will Anfang Oktober in Europa einen Covid19-Schnelltest auf den Markt bringen, der mit einem einfachen, selbst gemachten Nasen-Rachen-Abstrich funktioniert. Was er kostet, ist noch unklar. Aber kann so ein Schnelltest auch wirklich sicher sein? Prof. Dr. Klaus-Dieter Zastrow vom Hygiene-Institut Berlin schätzt ein.
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40 Millionen Schnelltests pro Monat
Der Test soll laut den Angaben Anfang Oktober zunächst in Europa (Länder mit CE-Kennzeichnung) lanciert werden. Es sei aber geplant, auch in den USA bei der zuständigen Behörde FDA eine schnelle Zulassung zu beantragen. Laut des Pharmakonzerns Roche, weist der SARS-CoV-2 Antigen Schnelltest Proteine nach, die strukturelle oder funktionelle Bestandteile eines Krankheitserregers sind und daher sehr spezifisch für diesen Erreger sind. „In diesem Fall würde der Test eine qualitative "Ja/Nein"-Antwort auf das Vorhandensein des Erregers in der Patientenprobe liefern und kann als Schnellteststreifen angeboten werden, der vor Ort durch medizinisches Fachpersonal in der Arztpraxis und Krankenhaus durchgeführt wird. Wenn das Zielantigen in ausreichender Konzentration in der Probe vorhanden ist, bindet es an im Test verwendete spezifische Antikörper und erzeugt ein visuell nachweisbares Signal auf dem Teststreifen, wobei die Ergebnisse in der Regel nach 15 Minuten vorliegen.“ so Nina Mählitz, Mediensprecherin Roche Group Media Relations
So läuft der Test ab
Das Testgerät ist eine rechteckige Plastikkarte mit einem Sichtfenster für die Ergebnisse und einer Einwölbung zur Auftragung der Probe. Um die Probe durchzuführen, werden folgende Schritte durchgeführt:
1. Es wird ein Abstrich aus dem hinteren Nasen-Rachenraum entnommen (Abstrichtupfer wird über die Nase in Richtung Rachen eingeführt wie bei der Probenentnahme für den PCR-Test)
2. Der Abstrichtupfer wird in ein Röhrchen mit Pufferlösung gesteckt, das Röhrchen wird gedrückt und der Tupfer 5 mal gedreht.
3. Der Abstrichtupfer wird entfernt und eine Kappe auf das Röhrchen gesteckt.
4. Es werden drei Tropfen der Flüssigkeit aus dem Röhrchen in die Einwölbung getropft, nach 15 Minuten liegt ein Ergebnis vor
5. Das Ergebnis lässt sich wie bei einem Schwangerschaftstest ablesen: 2 Streifen=positiv; 1 Streifen= negativ; nur Kontrollstreifen bzw. kein Streifen=ungültig)
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Grippe oder doch Corona?
Besonders in der bevorstehenden Grippesaison sei es wichtig zu wissen, ob eine Person am Coronavirus oder an der Grippe erkrankt sei, lässt sich Thomas Schinecker, Chef der Roche-Diagnostik-Sparte zitieren. Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, seien Testlösungen, die Ärzten und Patienten eine schnelle Antwort auf den Infektionsstatus geben, von entscheidender Bedeutung. Laut Roche, soll der Test mit über 96 prozentiger Wahrscheinlichkeit erkennen, ob ein Mensch mit Corona infiziert ist.
Die Lancierung erfolge in Partnerschaft mit dem Unternehmen SD Biosensor, mit dem Roche eine weltweite Vertriebsvereinbarung habe. Auch Virologe Timo Ulrichs sieht es als sinnvoll an, den Schnelltest als ersten Suchtest einzusetzen. „So kann man z.B. bei einem Corona-Ausbruch einen ersten Überblick bekommen und dann bei den positiv getesteten Personen auch sofort Maßnahmen ergreifen.“
Experten sind sich unsicher
Aber wie genau kann ein Schnelltest sein? „Ein Schnelltest ist naturgemäß weniger genau. Es kann dort also falsch positiv und falsch negativ getestete Fälle geben. Deswegen sollten diese Tests sinnvoll bei besonderen Fragestellungen eingesetzt werden, wo man schnell ein Ergebnis braucht,“ so Ulrichs. Ein klassischer PCR-Test sollte dann aber noch nachgelegt werden.
Auch Prof. Dr. Klaus-Dieter Zastrow vom Hygiene-Institut Berlin glaubt nicht, dass solche Schnelltests zu Hause genau so sicher sind wie Labortests. „Der Labortest wird unter sehr präzisen Bedingungen gemacht. Da muss man sehr vorsichtig sein, ob wir den gewünschten Erfolg, für den wir sonst Tage brauchen, in 15 Minuten bekommen. Das sehe ich noch nicht.“