Was bedeutet das für den Covid-19-Impf-Marathon?
Großbritannien: Zwei Personen reagieren allergisch auf Pfizer-Impfstoff
Es handelt sich um medizinisches Personal
Am Dienstag (08.12.) sind die flächendeckenden Impfungen im Kampf gegen das Coronavirus in Großbritannien gestartet und 24 Stunden nach der ersten Spritze gibt es Meldungen über Nebenwirkungen bei geimpften Personen. Demnach sollen zwei Mitarbeiter aus dem Gesundheitswesen kurz nach der Injektion allergisch reagiert haben. Die britische Arzneimittelbehörde hat sofort Konsequenzen gezogen und rät ab sofort, dass Personen, bei denen in der Vergangenheit „signifikante“ allergische Reaktionen auf Arzneimittel, Lebensmittel oder Impfstoffe aufgetreten sind, den Pfizer-Impfstoff nicht erhalten sollten.
Mediziner Dr. Specht schätzt: "Diese Meldungen waren zu erwarten"
Die beiden Personen seien inzwischen auf dem Weg der Besserung, hätten schon zuvor zu allergischen Reaktionen geneigt. Auch trugen sie einen sogenannten EpiPen bei sich, eine Adrenalin-Spritze, die bei einem allergischen Schock die Blutgefäße verengt und die Atemwege erweitert. Mediziner Dr. Christoph Specht sagt im RTL-Telefoninterview: „Diese Meldungen waren zu erwarten und es wird noch mehr davon geben. Wenn man so viele Menschen impft, ist die Wahrscheinlichkeit hoch. Die Hintergründe wird man jetzt feinsäuberlich prüfen müssen.“
Es müsse nicht zwingend der Impfstoff Schuld an der allergischen Reaktion sein. Wenn doch, sieht der Mediziner eine mögliche Ursache für die allergische Reaktion der beiden Personen in dem Stoff „Polyethylenglykol“, kurz PEG. PEG wird in kleinsten Mengen in dem Impfstoff verwendet. Es wirkt wie eine Hülle um die fragile mRNA (Messenger-Ribonukleinsäure), damit die nicht zu schnell vom Körper abgebaut wird und der Körper Antikörper gegen das Virus bilden kann. Eine Allergie gegen PEG sei nicht verwunderlich. Trotzdem müsse nicht jeder Allergiker automatisch allergisch gegen die Substanz sein.
Die zuständige Behörde in Großbritannien empfiehlt seit den beiden Vorfällen, dass Menschen, die zu schweren allergischen Schocks neigen, nicht mit dem Pfizer-Impfstoff geimpft werden sollten. Auch in Deutschland könnten die Erfahrung aus Großbritannien den Umgang mit dem Impfstoff beeinflussen: „Möglicherweise wird es die gleiche Empfehlung geben, Allergiker nicht zu impfen,“ so Dr. Specht. „Auch deswegen ist es ein Vorteil, dass es verschiedene Impfungen gegen SARS-CoV-2 gibt. Vielleicht ist der Pfizer-Impfstoff nicht für Allergiker geeignet, dafür aber ein anderer. Es wird vor jeder Impfung nach Allergien gefragt. Zusammenhänge mit möglichen Nebenwirkungen müssen jetzt nach und nach geprüft werden.“