Chaos-Flughafen: Chefs wechseln, Probleme bleiben
Geschäftsführer fliegt - Eröffnung vielleicht noch viel später
Chaos-Projekt Hauptstadtflughafen: An der Spitze der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg stehen neue Leute, die Probleme indes bleiben die alten. Daran wird die Abberufung des bisherigen Geschäftsführers Rainer Schwarz ebenso wenig ändern wie die Wahl von Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) zum neuen Aufsichtsratschef.
Platzeck, erst wenige Stunden zuvor einstimmig zum Aufsichtsrat Chef gewählt, teilte mit, dass Geschäftsführer Schwarz nach der Pannenserie bei dem Projekt wie erwartet abberufen worden sei. Er habe sein Büro bereits geräumt. Ob eine teure Abfindung fällig wird, ist nicht bekannt. Bis ein Nachfolger gefunden ist, soll Technikchef Horst Amann die Betreibergesellschaft übergangsweise allein führen.
Der brandenburgische Landesvater hatte angekündigt, das wegen massiver Baumängel und Brandschutzprobleme ins Schlingern geratene Milliardenprojekt deutlich intensiver überwachen zu wollen. Geplant sind wöchentliche Unterrichtungen und eine eigene Abteilung in der Potsdamer Staatskanzlei. Platzeck ersetzt als Aufsichtsratschef Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der den Vorsitz nach der abermaligen Verschiebung des Starttermins für den Flughafen aufgeben musste.
Kosten haben sich - bis jetzt - auf 4.3 Milliarden Euro verdoppelt
Wann das Milliardenprojekt angesichts massiver Baumängel eröffnet werden kann, bleibt weiter ungewiss. Mit der Bekanntgabe eines neuen Datums wird nicht vor Sommer gerechnet. Nach Einschätzung Amanns wird der Pannenflughafen wahrscheinlich erst 2015 fertig – bisher war immerhin von einer Inbetriebnahme im kommenden Jahr ausgegangen worden.
Die Kosten für das angeschlagene Prestigeprojekt in Schönefeld bei Berlin haben sich seit Baubeginn 2006 von 2,0 Milliarden Euro auf 4,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt. Weitere Mehrkosten sind zu erwarten, weil die Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde.
In den kommenden Monaten solle zunächst der aktuelle Bauzustand des Gebäudes ausführlich untersucht werden, so Amann. Erst danach könnten die Restarbeiten wieder aufgenommen werden. Ein Termin im Herbst 2014 sei unter diesen Umständen nur noch unter optimalen Bedingungen einzuhalten.
Auch Platzeck rechnet noch mit langwierigen Schwierigkeiten. "Ich bin mir ganz sicher, dass wir noch einige Monate brauchen, um die Planungsgrundlage zu haben", sagte er. Erst dann könne ein Terminplan seriös benannt werden. Die zuletzt auf 27. Oktober 2013 verschobene Eröffnung war Anfang Januar geplatzt.