Chaos-Flughafen: Aufsichtsrat wechselt, Probleme bleiben

Hauptstadt-Flughafen BER Platzeck Wowereit
Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck (rechts) übernimmt den Aufsichtsrat-Vorsitz von Berlins Bürgermeister Wowereit, doch ein Ende der Probleme des Hauptstadt-Flughafens ist nicht in Sicht.
dpa, Stephanie Pilick

Platzeck gewählt - Eröffnung vielleicht noch viel später

Chaos-Projekt Hauptstadtflughafen: An der Spitze des Aufsichtsrates steht ab sofort ein neuer Mann, die Probleme indes bleiben die alten. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) ist wie erwartet neuer Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg. Das beschloss das Kontrollgremium in einer Sondersitzung einstimmig.

Platzeck hatte angekündigt, das wegen massiver Baumängel und Brandschutzprobleme ins Schlingern geratene Milliardenprojekt deutlich intensiver zu überwachen. Geplant sind wöchentliche Unterrichtungen und eine eigene Abteilung in der Potsdamer Staatskanzlei. Platzeck löst als Aufsichtsratschef Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) ab.

Wowereit hatte den Vorsitz nach der abermaligen Verschiebung des Starttermins für den Flughafen aufgeben müssen. Mit der Bekanntgabe eines neuen Datums wird nicht vor Sommer gerechnet. Bisher unbestätigten Medienberichten zufolge verschiebt sich der Start des Airports sogar bis ins Jahr 2015 – bisher war immerhin von einer Inbetriebnahme im kommenden Jahr ausgegangen worden.

Die Sitzung dauert derzeit noch an. Erwartet wird in ihrem Verlauf zudem die Ablösung von Flughafenchef Rainer Schwarz sowie eine Ausweitung des Aufsichtsrats, um ihn mit zusätzlichen Experten besetzen zu können.

Kosten haben sich - bis jetzt - auf 4.3 Milliarden Euro verdoppelt

Die Kosten für das angeschlagene Prestigeprojekt in Schönefeld bei Berlin haben sich seit Baubeginn 2006 von 2,0 Milliarden Euro auf 4,3 Milliarden Euro mehr als verdoppelt.

Weitere Mehrkosten sind zu erwarten, weil die Eröffnung auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Der Aufsichtsrat, in dem die Eigentümer Berlin und Brandenburg sowie der Bund vertreten sind, sowie Flughafenchef Schwarz gerieten dadurch noch stärker in die Kritik.