Im RTL-Interview packt sie über Tabus und Zweifel aus
Carmushka wollte lieber einen Sohn: "Habe mich für die Enttäuschung selbst kritisiert"
von Denise Gatzweiler und Rebekka Bednorz
Das, was andere vielleicht niemals zugeben würden, spricht SIE offen und ehrlich an. Denn anders als gewohnt lösten die Worte „Es ist ein Mädchen“ bei Carmen Kroll, auch bekannt als Carmushka, keine Euphorie aus. Sie war über das Geschlecht ihres Kindes zunächst etwas enttäuscht. Gedanken, mit denen sie an die Öffentlichkeit gegangen ist und vielen aus dem Herzen spricht. Nun äußert sie sich im RTL-Interview dazu.
Sie hat sich für die Enttäuschung selbst kritisiert
Im August 2020 wurde die Unternehmerin und Content Creatorin Carmushka erstmals Mama: Ihr Töchterchen kam zur Welt. Das Familienglück schien perfekt. Doch da war dieser eine Gedanke, den Carmen in sich trug: „Ich hätte mir eigentlich das andere Geschlecht gewünscht“. Ein ehrliches Geständnis zu sich selbst, das sie nun auch mit ihren Fans teilt. Ein Tabu? Für Carmushka ganz und gar nicht, wie sie uns im RTL-Interview verrät: „Es ist doch überhaupt nicht schlimm, wenn ich zugebe, dass ich mich immer als Jungs-Mama gesehen habe. Das hat mit meiner Tochter überhaupt nichts zu tun. Sie ist das tollste Kind und ich liebe sie über alle Maßen.“
Dennoch: Das Geschlecht entsprach nicht dem, was sich Carmen ausgemalt hatte. Als sie erfuhr, dass es ein Mädchen wird, sprang sie also nicht in die Luft, wie man es heutzutage zu Genüge im Netz beobachten kann. Ihre Situation war anders – sie musste zuerst ihre Gedanken neu sortieren und sich an die Tatsache gewöhnen: „Stell dir mal vor, du hast dir dein Leben lang eine Situation in einer gewissen Weise ausgemalt und von jetzt auf gleich stimmt diese Vorstellung nicht mehr mit der Realität überein. All meine Mama-Szenarien mussten in meinem Kopf komplett neugestaltet werden“, erklärt sie uns. Ist das Kabbeln mit einem wilden Jungen jetzt nicht mehr drin? Sorgen, die sie in diesem Moment selbst verurteilte: „Denn was ist schlimmer als eine scheinbar undankbare Mama? Eine undankbare werdende Mama. So richtig zufrieden war ich mit mir auch nicht und ich habe mich für meine Enttäuschung selbst kritisiert.“ Mittlerweile kann sie mit ihren Gedanken gelassener umgehen. Und dafür ist Offenheit wichtig.
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Es ist wichtig über Tabus zu sprechen
Carmushka ist es wichtig, auch über unangenehme Themen – vermeintliche Tabus – zu sprechen. Sie erzählt uns, dass Eltern oft mit der Erwartung konfrontiert werden, dass sie alles an ihrer Elternrolle lieben müssen. Das habe sich in den vergangenen Jahren aber glücklicherweise etwas verändert. Eltern dürfen überfordert sein, sie dürfen sich mal eine Auszeit vom Kind wünschen, ohne direkt als schlechte Mama oder schlechter Papa dazustehen, verrät sie.
„Trotzdem gibt es sehr viele Themen, die sofort mit einem ‘Das sagt man doch nicht!’ im Keim erstickt werden. Wer also nicht die Kapazität hat, sich privat und insbesondere öffentlich durch diesen Gegenwind zu kämpfen, der schweigt – und festigt das Tabu.“ Deswegen ist es wichtig, diese Punkte zu thematisieren, so die Buchautorin. Denn sie merke, dass es immer eine Erleichterung ist, wenn man sieht, dass auch andere diese von der Gesellschaft undankbaren bewerteten Gedanken haben. Das wird ihr auch von ihrer Community widergespiegelt. Unter ihrem Instagram-Post mit dem ehrlichen Geständnis häufen sich positive Kommentare ihrer Fans, wie: „Für diesen Beitrag sollte man dich feiern. Heutzutage hat man das Gefühl, man wird für viel zu viel verurteilt.“
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Carmushka ist glücklich
Doch auch wenn sie eigentlich von einem Söhnchen geträumt hat, ist sie mit ihrer Tochter überglücklich: „Manchmal will man vielleicht mit einem Mädchen gemeinsame Interessen ausleben oder mit einem Jungen raufen – das geht alles ganz unabhängig vom Geschlecht.“ Das merkt sie nun bei ihrer eigenen Tochter. Sie liebt sowohl ihr Puppenhaus als auch ihre Jeans mit Matscheflecken, plaudert Carmen aus. Ein Geschlecht definiert nun mal kein Kind. Dennoch bleibt sie weiterhin ehrlich und gibt zu, dass sie auch beim zweiten Kind einen Geschlechterwunsch hat. Und damit macht sie anderen Menschen Mut. Sie appelliert, offen mit den innersten Zweifeln zu sein, denn: „Ihr seid nicht allein!“