12. Februar 2020 - 13:07 Uhr
Rücktritt via Facebook
Das kam aber mal voll aus dem Blauen: Nach nur zehn Wochen schmeißt Jürgen Klinsmann als Trainer von Bundesligist Hertha BSC hin. Auf seiner Facebook-Seite veröffentlichte der 55-Jährige ein langes Statement, in dem er den Fans der Berliner seinen Rücktritt erklärte.
Entscheidung nach „langer Überlegung“ gefallen
Als Cheftrainer brauche er für die Aufgabe "Klassenerhalt, die noch nicht erledigt ist, auch das Vertrauen der handelnden Personen. Gerade im Abstiegskampf sind Einheit, Zusammenhalt und Konzentration auf das Wesentliche die wichtigsten Elemente. Sind die nicht garantiert, kann ich mein Potenzial als Trainer nicht ausschöpfen und kann meiner Verantwortung somit auch nicht gerecht werden", schrieb Klinsmann.
Nach "langer Überlegung" habe er entschieden, seinen Trainerstuhl zur Verfügung zu stellen. Vom Klassenerhalt seines Ex-Teams sei er weiterhin "fest überzeugt". Fehlendes Vertrauen - ein Vorwurf, der offenbar an Hertha-Manager Michael Preetz und Präsident Werner Gegenbauer adressiert ist.
180-Grad-Wende in 18 Stunden
Erst gestern hatte Klinsmann bei einem Livestream auf Facebook Fragen von Hertha-Fans beantwortet und noch ganz optimistisch geklungen. "Es wird viel, viel Arbeit, es wird nicht einfach. Ich glaube, wir haben schon viel bewegt in diesen zehn Wochen, sind jetzt sechs Punkte weg vom Relegationsplatz und auf dem richtigen Weg. Es ist unglaublich viel am Wachsen. Es gibt viele Lichtblicke und es ist toll, wie der Zusammenhalt da ist", sagte er unter anderem. Nur 18 Stunden später die 180-Grad-Wende
Der Klinsi-Rücktritt im Wortlaut
Nouri springt vorerst ein - Klinsmann bleibt Aufsichtsrat
Die Hertha wurde vom Klinsmann-Hammer kalt erwischt. "Wir sind von dieser Entwicklung am Morgen überrascht worden. Insbesondere nach der vertrauensvollen Zusammenarbeit hinsichtlich der Personalentscheidungen in der für Hertha BSC intensiven Wintertransferperiode gab es dafür keinerlei Anzeichen. Über die weiteren Entwicklungen werden wir zu gegebener Zeit informieren", teilte Manager Preetz auf der Homepage des Clubs mit.
Bis auf weiteres werde Klinsmanns bisheriger Co-Trainer Alexander Nouri die Mannschaft trainieren, so Preetz.

Klinsmann bleibt im Aufsichtsrat
Klinsmann bleibt der Hertha als Aufsichtsrat allerdings erhalten. Er werde sich "wieder auf meine ursprüngliche langfristig angelegte Aufgabe als Aufsichtsratsmitglied zurückzuziehen", schrieb frühere Weltklasse-Stürmer. Hertha-Investor Lars Windhorst hatte Klinsmann vergangenen November als Aufsichtsrat-Mitglied ins Hertha-Boot geholt. Nur wenige Wochen später übernahm er den Trainerposten der 'Alten Dame' von Ante Covic.