Boxen: Viele Experten glauben an einen Sieg Wladimir Klitschkos gegen Anthony Joshua
Boxen: Viele Experten glauben an einen Sieg Wladimir Klitschkos gegen Anthony Joshua
27. April 2017 - 16:05 Uhr
Für die Buchmacher ist Wladimir Klitschko beim WM-Fight gegen IBF-Champion Anthony Joshua am 29. April in London (ab 22 Uhr live bei RTL) nur Außenseiter, nicht wenige Box-Experten geben dem Altmeister aber gute Chancen, seinen 14 Jahre jüngeren Kontrahenten im Wembley Stadion zu besiegen.
Klitschkos Erfahrung Trumpf
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Ulli Wegner (Trainer-Legende): "Mein Wunsch ist, dass Klitschko gewinnt. Aber es wird ein sehr schwerer Kampf für ihn. Ich gehe aber davon aus, dass seine Routine der entscheidende Faktor sein wird. So etwas wie beim letzten Mal gegen Tyson Fury wird Klitschko nicht nochmal passieren, dazu ist er zu schlau. Aber der Kampf wird über die volle Distanz gehen. Ich drücke ihm ganz fest die Daumen."
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Marco Huck (Ex-Champion Cruisergewicht): "Die meisten haben Wladimir Klitschko schon abgeschrieben, behaupten er sei zu alt, zu satt und so weiter. Meines Erachtens wird Wladimir Klitschko sein Herz in die Hand nehmen und den Kampf seines Lebens machen. Er wird von der ersten Sekunde an den Kampf mit seinem starken Jab dominieren und Anthony Joshua in der zweiten Hälfte des Kampfes k.o. hauen. Davon bin ich überzeugt."
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Kai Ebel (RTL-Ring-Reporter): "Anthony Joshua ist eine jüngere Kopie von Klitschko. Er kann boxen, hauen und ist physisch stark. Allerdings hatte er noch keinen wirklich harten Gegner. Es fehlt ihm also die Erfahrung für die ganz großen Dinger. Gibt es einen frühen K.o., tippe ich auf 'AJ', aber je länger der Kampf dauert, desto wahrscheinlicher ist, dass Klitschko gewinnt."
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Jean-Marcel Nartz (langjähriger Matchmaker bei Universum und Sauerland Promotion): "Für Joshua spricht die Jugend, die ungeheure Schlagkraft und der immense Heimvorteil, denn 90.000 Zuschauer stehen hinter ihm, was allerdings nervlich gesehen ein Nachteil sein kann. Zudem hat der Brite noch keinen echt harten Gegner vor den Fäusten gehabt. Klitschko hat sich Joshua als Gegner gewünscht, weil er im Sparring vor drei Jahren gegen ihn gut aussah und ihn sogar am Boden hatte. Kommt Klitschko schadlos über die ersten fünf Runden, gewinnt er zwischen Runde 8 und 10 durch K.o."
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Regina Halmich (frühere Box-Weltmeisterin): "Im Schwergewicht ist es nicht einfach eine Prognose zu treffen, denn ein Schlag kann alles entscheiden. Aber ich setze auf die Erfahrung und die Motivation von Wladimir. Wenn er konzentriert und mental stabil ist, wird er Joshua besiegen."
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Hartmut Scherzer (Journalist und langjähriger Kenner der Boxszene): "Wladimir wird gewinnen, weil der Kampf für ihn eine Herausforderung ist, wie er sie als Weltmeister in den letzten zehn Jahren nicht kannte. Daher ist er fokussiert wie wohl noch nie zuvor. Er hat den Kopf frei und der ist entscheidender als die Fäuste. So kann er seine ganze Erfahrung einbringen. Bei allem Respekt vor Joshua und seiner Serie von 18 K.o.-Siegen in 18 Kämpfen: Unter den Gegnern war keiner von Klasse, keiner von der Kategorie, wie sie Wladimir geschlagen hat und vor allem keiner von der Klasse Wladimirs selbst. Ich tippe auf ein vorzeitiges Ende um die 8. Runde zugunsten von Wladimir."
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Michael Rosenthal (Chefredakteur der Box-Bibel 'The Ring'): "Ich denke Joshuas Boxstil – aggressiv, relativ statisch, auf Power ausgerichtet – liegt Wladimir besser als der von Bryant Jennings oder Tyson Fury, die schlagen und sich viel bewegen. Das ist einer der Gründe, warum ich Wladimir eine Chance gebe, den Kampf zu gewinnen. Sein Problem ist, dass er schon 41 ist und seit eineinhalb Jahren nicht mehr geboxt hat, was für einen Mann seines Alters eine besonders lange Pause ist. Der Klitschko von vor fünf Jahren hätte sich vielleicht mit seinem Jab zum Sieg geboxt. Die jetzige Klitschko-Version hat möglicherweise gar nicht mehr die physischen Werkzeuge, um mit Joshuas Arsenal fertigzuwerden. Mein Tipp: Joshua gewinnt durch K.o. in Runde 7."
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Stefan Fuckert (RTL-Boxkommentator): "Der Verstand sagt: Joshua geht - wenn man alle Faktoren berechnet - als Favorit in den Fight. Das Boxerherz dagegen sehnt sich nach einer emotionalen Geschichte, einem fulminanten Comeback mit dem 41-jährigen Klitschko in der Hauptrolle. Ich bin mutig und setze auf einen Punktsieg des Ukrainers, wenn er, anders als zuletzt, eine gesunde Portion Risiko geht und das Duell als seine ultimative Chance begreift. Joshua ist stark, ihm gehört die Zukunft - aber er kämpft weitestgehend berechenbar. Anders als ein Tyson Fury. Und das gefällt dem Kontrollfreak Klitschko."
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Gunnar Meinhardt (Boxjournalist 'Die Welt'): "Der Ausgang des Kampfes ist völlig offen. Der psychisch Stärkere wird das Duell der Generationen gewinnen. Der größere Druck lastet auf Wladimir. Er muss gewinnen, wenn nicht, kann er seine Karriere beenden, was einen traurigen Abgang bedeuten würde. Wladimirs große Vorteile sind seine Erfahrung und sein boxerisches Vermögen. Wenn er besonnen und ohne Angst boxt, Joshua mit seinem Jab auf Distanz halten kann, wird er der neue Weltmeister sein. Dann gewinnt er auch vorzeitig. Für Joshua spricht, dass er fast 14 Jahre jünger ist. Wenn er die Traute besitzt, so wie einst Corrie Sanders in den Infight zu gehen, wird Wladimir angesichts von Joshuas Schlagkraft, Schlaghärte und Schlagschnelligkeit allergrößte Probleme bekommen und verlieren."
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Frank Schwantes (Chefredakteur 'BOXSPORT'): "Wie wir in unserer aktuellen Ausgabe bereits analysiert haben, erwarte ich einen Kampf auf Augenhöhe. Bei allem Respekt vor Joshua und seinem großartigen Potenzial: Klitschko wird sich in der 'Außenseiter-Rolle' wohl fühlen und die Box-Welt überraschen. Er wird top trainiert und voll fokussiert in den Ring steigen und dank seiner Erfahrung, Ausdauer und Routine das Duell der Generationen für sich entscheiden."
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Tobias Drews (Box-Kommentator): "Wenn Klitschko sich so präsentiert, wie in den letzten beiden Kämpfen, wird er gegen Joshua verlieren. Er braucht die Explosivität aus dem Pulev-Kampf, um den ungeschlagenen Joshua bezwingen zu können. Joshua wird Probleme bekommen, sollte es in die späten Runden kommen. Und er ist anfällig für linke Haken – eine absolute Spezialität von Klitschko. Erfahrung gegen Jugend? Ich tippe hier auf einen Sieg der Erfahrung: Klitschko vorzeitig, innerhalb von sechs Runden."
Vor allem in der deutschen Box-Szene ist das Vertrauen in die Stärken Klitschkos groß. "Meines Erachtens, wird Wladimir Klitschko sein Herz in die Hand nehmen und den Kampf seines Lebens machen. Er wird von der ersten Sekunde an den Kampf mit seinem starken Jab dominieren und Anthony Joshua in der zweiten Hälfte des Kampfes k.o. hauen", sagte etwa Ex-Cruisergewichts-Champion Marco Huck im Rahmen einer RTL-Umfrage unter Journalisten, Boxern und Experten.
Viele Befragte gehen davon aus, dass Klitschkos Routine im Duell mit dem wesentlich unerfahreneren Joshua der entscheidende Faktor sein wird.
'Ring'-Chefredakteur: Joshua knockt Wladimir aus
Eine gänzlich andere Ansicht vertritt Michael Rosenthal, Chefredakteur der Box-Bibel 'The Ring'. Der 41-jährige Klitschko sei höchstwahrscheinlich zu alt, um mit dem K.o.-König Joshua (18 Knockouts in 18 Kämpfen) fertig zu werden. "Joshua siegt durch K.o. in Runde 7", prognostiziert der Amerikaner.