24. April 2020 - 13:47 Uhr
Vitali Klitschko "rächt" seinen Bruder Wladimir
Dieser Kampf war Familiensache. Vitali Klitschko hatte im WM-Fight gegen Corrie Sanders an diesem 24. April 2004 in Los Angeles einen ganz klaren Auftrag: Revanche nehmen für die Niederlage seines Bruders Wladimir im WBO-Titelkampf 13 Monate zuvor in Hannover - und damit als WBC-Weltmeister im Schwergewicht den prestigeträchtigsten Titel im Boxen zu holen.

Klitschko in Runde eins am Boden, Sanders wie eine Statue
Der Kampf vor 17.320 Zuschauern im Staples Center von Los Angeles entwickelte sich zu einem offenen Schlagabtausch. Erst hielt Sanders gut mit, brillierte mit schnellen Angriffen in einem Clinch ging Klitschko sogar zu Boden, allerdings nicht wegen eines Treffers. Klitschko wurde aber dann von Runde zu Runde immer besser, landete einen Kopftreffer nach dem anderen. Doch der Südafrikaner wollte einfach nicht zu Boden gehen, blieb vor den Augen des damaligen Kalifornien-Gouverneurs Arnold Schwarzenegger standhaft wie eine Statue.
Nach 2:46 Minuten in der achten Runde hatte Klitschko es endlich geschafft, der Ringrichter schritt nach mehreren Wirkungstreffern ein - Sanders stand zwar immer noch, aber Klitschko durfte durch technischen K.o. den bis dato größten Triumph seiner Karriere bejubeln. "Was Sanders eingesteckt hat, war Wahnsinn. Das hätte ich nie für möglich gehalten", war auch Klitschko nach dem Kampf noch erstaunt.

Das tragische Ende von Corrie Sanders
Sanders wurde von Klitschko 230 Mal getroffen - und musste wegen eines schweren Hämatoms am linken Ohr sowie Verletzungen an den Augen ins Krankenhaus gebracht werden. Der promovierte Sportwissenschaftler aus der Ukraine durfte sich indes den WM-Gürtel umschnallen und trat damit in die Fußstapfen von Box-Legenden wie Muhammad Ali, Mike Tyson oder Lennox Lewis - gegen Lewis hatte Klitschko zehn Monate zuvor noch verletzt aufgeben müssen.
Es stand auch deshalb viel auf dem Spiel. "Wenn ich auch noch verloren hätte, wäre das ein großes Desaster für uns gewesen", sagte Klitschko: "Damit habe ich die Familienehre gerettet und meinen Traum erfüllt." Sanders Leben indes endete tragisch: Acht Jahre nach seinem zweiten Klitschko-Kampf wurde er bei einem Restaurant-Besuch in seiner Heimat von Räubern angeschossen und erlag seinen Verletzungen.
RTL.de/sid