"Bodenlose Frechheit": Polizist veröffentlicht anonymen Wutbrief zum G20-Gipfel in Hamburg

Anonymen Polizist platzt der Kragen

Anfang Juli werden beim G20-Gipfel in Hamburg rund 15.000 Beamte im Einsatz sein, um die Sicherheit der Spitzenpolitiker zu garantieren. Angela Merkel, Donald Trump, Wladimir Putin oder Emmanuel Macron, sie alle werden sich in der Hansestadt versammeln, um die weltpolitische Lage zu besprechen. Mit ihnen werden auch 100.000 Demonstranten erwartet. In einem anonymen Wutbrief, der auf Facebook veröffentlicht wurde, wirft ein Polizist den Politikern Geldverschwendung und Ignoranz vor.

"Eine bodenlose Frechheit"

In einen sehr offenen, aber anonymen Brief drückt der Polizist seine Wut über das Gipfeltreffen aus. Er spricht von Geldverschwendung und nennt das Treffen eine "bodenlose Frechheit." Auf der Facebookseite 'Polizist=Mensch' prangert er an, dass "an zwei Tagen Milliarden an Euro“ für ein „belangloses Stelldichein" verschwendet werden. Seine offene und harte Kritik kommt bei der Facebook-Gemeinde gut an. Knapp 15.000 Mal wurde der Beitrag geteilt.

Polizei derzeit schlecht aufgestellt

Nach einer kurzen Vorstellung, in der er preisgibt, seit mehr als 15 Jahren der Polizei zu dienen, kritisiert er zunächst die Zustände im Polizeidienst. Dabei geht es vor allem um den Personalmangel. "Meine Dienststelle ist personell derart ausgelutscht, dass man sich auf genommene freie Tage leider kein Stück mehr verlassen kann.", schreibt der Mann.

Die Benötigung der rund 15.000 Polizisten beim G20-Gipfel, würde die derzeit angespannte Situation noch weiter verschlechtern. "Die verbleibenden Kollegen werden vermutlich in 12-Stunden-Schichten arbeiten, um den Betrieb auf den Revieren aufrecht zu erhalten. Während Sie, liebe Staatschefs, sich also schöne Tage mit der Familie machen, werden anderswo Familien und Ehen unzumutbar belastet.", schreibt er weiter.

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Teures Vergnügen

Im weiteren Verlauf zielt er weiter auf die Politiker ab. "Wir wissen doch alle, dass Ihr milliardenschwerer Ausflug keinen Konflikt der Welt entschärfen, keine Hungerkrise lösen und kein Heilmittel für eine tödliche Krankheit liefern wird.", schreibt er. "Ich bin nicht zur Polizei gegangen um dafür zu sorgen, dass Menschen in überteuerten Anzügen noch teurer essen und Konzerte besuchen können, um das Ganze noch mit wichtigen politischen Anliegen zu rechtfertigen.", erklärt der Polizst. Außerdem kritisiert er, dass das Spitzentreffen gegen den Willen tausender Hamburger durchgesetzt wurde und die Stadt durch die hohen Sicherheitsvorkehrungen komplett lahmgelegt sein werde.

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Keine offizielle Facebook-Seite der Polizei

Die Facebook-Seite „Polizist=Mensch“, auf der der Wutbrief veröffentlicht wurde, ist keine offizielle Seite der Polizei. Hier soll über die Arbeit der Polizei und die "Menschen hinter der Uniform“ informieren. Der Autor des Wutbriefs ist den Betreibern der Seite nach eigenen Angaben wohl bekannt.