Rechter Terror

BKA stuft 43 Personen als "rechte Gefährder" ein

Merkel Muss Weg - Rechte Demo DEU, Deutschland, Germany, Berlin, 04.03.2017 Demonstranten mit t-shirt Klagt Nicht Kaempft German Punish auf der Demonstration rechter Gruppen unter dem Motto Wir fuer Deutschland Wir fuer Berlin Merkel muss weg im Regi
Merkel Muss Weg Rechte Demo DEU Deutschland Germany Berlin 04 03 2017 Demonstranten mit t shi
www.imago-images.de, imago images / IPON, via www.imago-images.de

BKA-Chef Münch: "Rechte Straftaten gefährden unsere Demokratie"

43 Menschen sind nach Ansicht des Bundeskriminalamtes (BKA) "rechte Gefährder". Als Gefährder bezeichnet man im Bereich der politisch motivierten Kriminalität Menschen, denen man schwere Gewalttaten bis hin zu Terroranschlägen zutraut. Ende 2016 wurden nur 22 solcher Personen gezählt. "Die Situation ist ernst", sagte BKA-Chef Holger Münch am Montag, "Rechte Straftaten gefährden unsere Demokratie." Nach dem rechtsextremistisch motivierten Attentat in Halle mit zwei Toten setzen die Behörden auch auf eine stärke Beobachtung potentieller Gefährder im Internet.

Neue Maßnahmen gegen Terror von Rechts

ARCHIV - 24.09.2019, Berlin: Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes, spricht während der Vorstellung des Bundeslagebildes 2018 zur organisierten Kriminalität in der Bundespressekonferenz. Die Bundesbehörden wollen rechte Hetzer und Extremist
BKA-Chef Holger Münch warnt: "Rechte Straftaten gefährden unsere Demokratie."
fis pat, dpa, Gregor Fischer

Die Bundesbehörden wollen rechte Hetzer und Extremisten mit mehr Personal und neuen Methoden unter Druck setzen. Dazu gehören eine stärkere Beobachtung im Internet, weitere Vereinsverbote, aber auch Maßnahmen gegen Kampfsport-Festivals und Rechtsrock-Konzerte, über die Extremisten Geld einnehmen und neue Kontakte knüpfen. Im Rechtsextremismus seien "neue Anlaufpunkte" und "neue Akteure" aufgetaucht - "Priorität und Methodik" müssten daher angepasst werden, heißt es aus den Sicherheitsbehörden

Das BKA beobachtet schon seit einiger Zeit eine Zunahme rechter Gewalt- und Propagandadelikte. BKA-Chef Holger Münch sagt: "Die Opfer sind Ausländer, Juden, ihre politischen Gegner, aber auch Mandatsträger oder Befürworter einer liberalen Flüchtlingspolitik." Durch Bedrohungen im Internet und Gewalttaten entstehe ein "Klima der Angst". Das führe auch dazu, dass ehrenamtliches Engagement schwinde "und Ämter vielleicht nicht mehr besetzt werden".

Das Internet im Fokus der Sicherheitsbehörden

June 27, 2019 - Berlin, Germany - President of German Office for the Protection of the Constitution (Bundesamt fuer Verfassungsschutz) Thomas Haldenwang is pictured during the presentation of Annual Report 2018 of his Office at the Bundespressekonfer
Verfassungsschutz-Präsident Thomas Haldenwang will mehr Personal für die Bekämpfung von Rechtsterror.
www.imago-images.de, imago images / ZUMA Press, via www.imago-images.de

"Man muss sich natürlich fragen, was sind die Wurzeln, was sind die Ursachen solcher rechtsextremer Ideologie, Antisemitismus, woher kommt das?", sagte auch der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), Thomas Haldenwang. Hier spielten auch Gruppierungen der sogenannten Neuen Rechten, wie etwa die Identitäre Bewegung, eine Rolle, von denen "die ideologischen Vorgaben" für Menschen wie den Attentäter von Halle kämen.

Soziale Netzwerke, Gaming-Plattformen und Messengerdienstes würden von Rechtsextremisten zunehmend als Kommunikationsräume zur Verbreitung ihrer Feindbilder und Verbrechen missbraucht, führt der Verfassungsschutz-Chef weiter aus. Das sei auch bei den Ermittlungen zu dem schrecklichen Anschlag in Halle deutlich geworden.

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

Bundestag muss über neue Stellen beim BKA und Verfassungsschutz entscheiden

Das BKA wolle deshalb eine Zentralstelle zur Bekämpfung der Hasskrimininalität einrichten. Provider sollten aus seiner Sicht verpflichtet werden, der Polizei strafbare Inhalte zu melden, die sie nach der heutigen Gesetzgebung bereits löschen müssen.

Gewaltaufrufe, Morddrohungen und andere Entgleisungen im Netz nicht einfach hinzunehmen, sei wichtig, betonen die Sicherheitsbehörden. Auch da gewaltbereite Rechtsextremisten ansonsten den falschen Eindruck gewinnen könnten, "dass ein Teil der bürgerlichen Mitte hinter ihnen steht".

Der Verfassungsschutz will für die Intensivierung seiner Aktivitäten im Bereich des Rechtsextremismus 300 neue Stellen. Das BKA hat 440 zusätzliche Planstellen beantragt. Da das Geld dafür im Haushalt bislang nicht vorgesehen ist, hat hier allerdings das Parlament noch ein Wort mitzureden.

Quelle: dpa/RTL.de