Endspurt bis zur Zulassung des Biontech-Impfstoffes

Ugur Sahin über die heiße Phase: "Wir haben Tag und Nacht gearbeitet"

CEO and co-founder of BioNTech, Ugur Sahin, answers journalists' questions after the European Medicines Agency (EMA) approved its COVID-19 vaccine, at the company headquarters in Mainz, Germany December 22, 2020. REUTERS/Ralph Orlowski
Ugur Sahin zeigt sich zuversichtlich im Kampf gegen die Corona-Krise.
ror/, REUTERS, RALPH ORLOWSKI

Impfstart in Deutschland wohl ab dem 27.12.

Lange hat man mit Hoffnung auf ihn gewartet: Den Impfstoff, der die Welt vor dem Coronavirus retten soll. Und er hat ihn zusammen mit seinem Team entwickelt: Ugur Sahin. Der Wissenschaftler erzählt im RTL-Interview, wie viel Kraftaufwand dafür nötig war: „Wir haben Tag und Nacht gearbeitet.“

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Experiment soll Wirksamkeit des Impfstoffes gegen Corona-Mutation zeigen

Zusammen mit dem US-Unternehmen und Partner Pfizer haben der Biontech-Chef und sein Team so lange getüftelt, bis ein wirksamer Impfstoff gegen das Coronavirus gefunden wurde: „Wir haben zwei Teams auf zwei Kontinenten mit sechs Stunden Arbeit täglich. Wenn die deutschen Kollegen übergeben haben, haben die US-Kollegen weitergemacht und wenn die US-Kollegen übergeben haben, haben wir weiter gemacht.“

Das hat sich offenbar gelohnt. Der Impfstoff ist in über 40 Staaten zugelassen oder genehmigt worden, kommt in vielen Ländern auch schon zum Einsatz. Doch bis zur Ziellinie war es ein langer Weg: „Selbst an dem Tag der Entscheidung der EMA kamen morgens noch alle zehn Minuten Fragen rein, die wir dann adressieren konnten und das hat dann am Ende gereicht, alle Unklarheiten zu adressieren.“

Mit der Arbeit ist es aber jetzt noch nicht vorbei. Denn in der Zwischenzeit hat sich das Coronavirus entwickelt und eine Mutation breitet sich seit September aus, die scheinbar noch viel ansteckender ist, als die bisher bekannte Form. Ugur Sahin beunruhigt das bislang nicht: „Wir sehen eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass unser Impfung wirken würde gegen diese Mutation. Wir haben in der Vergangenheit 20 Virenvarianten untersucht, die dann auch wieder ihre eigene Mutation haben [...]“. Nur 1% des ursprünglichen Virus habe sich bei der Mutation verändert, dadurch sei der Impfstoff weiterhin eine wirksame Immunantwort. Ein Experiment soll nun zeigen, ob sich die Vermutung des Wissenschaftlers wirklich bewahrheitet: „Wir bauen dafür diese Virus-Komponente nach mit den Mutationen und werden sie dann im Labor testen und dann können wir in zwei Wochen sagen, wie gut der Impfstoff gegen die neue Variante wirkt.“

Er und sein Team seien mit der Zulassung in der EU ihrem Ziel ein weiteres Stück näher gekommen: Den Impfstoff, an dem sie so lange gearbeitet haben, in der ganzen Welt zur Verfügung zu stellen.