Bestechung für einen Kitaplatz - ist das etwa Alltag in Deutschland?
In Deutschland fehlen ca. 300.000 Kitaplätze
Es ist erschreckend, zu welchen Mitteln viele Eltern aus blanker Not greifen. In Deutschland fehlen ca. 300.000 Kitaplätze - und deshalb bieten verzweifelte Eltern auch gerne mal "Finderlohn" an. Und das nutzen einige Kitas aus und lassen Interessenten gezielt spüren, dass sich die Chance auf einen Betreuungsplatz für das eigene Kind etwa durch eine Spende für den Kita-eigenen Spielplatz gleich deutlich erhöhen würde.
Manche Eltern müssen wegen fehlendem Kitaplatz Hartz IV beantragen
Wir haben getestet, wie groß der Kampf um die Kitaplätze wirklich ist. Außerdem haben wir mit einem Mitarbeiter des Jugendamts gesprochen, der in einer Kita-Vergabestelle arbeitet. Seine erschreckenden Erfahrungen und die Ergebnisse unseres Tests sehen Sie im Video.
Die Aktivistin und Mutter Katharina Mahrt musste ganze zwei Jahre auf einen Kitaplatz für ihr Kind warten, letztlich hat sie aus Verzweiflung einen Platz eingeklagt. Sie weiß, wie groß die Verzweiflung vor allem bei berufstätigen Eltern häufig ist: Katharina Mahrt erzählt, dass manche Eltern ihren Job kündigen müssen, um ihr Kind selbst zu betreuen - und schließlich sogar Hartz IV beantragen: "Das ist wirklich ein großer Schritt, wenn man die ganze Zeit für sich selbst gearbeitet und gelebt hat und dann wegen diesem fehlenden Kitaplatz plötzlich in die Arbeitslosigkeit rutscht."
So erhöhen Sie Ihre Chancen auf einen Kitaplatz
Wenn Sie auf der Suche nach einem Kitaplatz sind, können Sie auch auf ganz legalem Wege Ihre Chancen erhöhen: Suchen Sie sich fünf bis zehn Einrichtungen in Ihrer Nachbarschaft aus und gehen Sie dort ein bis zwei Mal im Monat vorbei, um Ihr Interesse zu zeigen. Gehen Sie zu Veranstaltungen der Kita, wie etwa das Sommerfest oder einen Flohmarkt, um die Mitarbeiter immer wieder auf sich und Ihr Kind aufmerksam zu machen.