Bei begleitetem Ausgang in Hamburg geflüchtet: Polizei fasst Häftling

Häftling
Der geflohene Häftling konnte festgenommen werden.
Polizei

Bei begleitetem Familienbesuch geflüchtet

Bei einem Verwandtenbesuch in Hamburg entkam ein Strafgefangener aus Lübeck seinen beiden Begleitern. Er nutzte höchstwahrscheinlich eine Kommunikationspanne zur Flucht. Jetzt haben Beamte den 65-Jährigen in der Hansestadt festgenommen.

"Der Gefangene ließ sich widerstandslos festnehmen."

Einen Tag nach seiner Flucht bei einem Verwandtenbesuch in Hamburg haben die Ermittler einen Strafgefangenen aus Lübeck gefasst. Beamte des Landeskriminalamts nahmen den 65-Jährigen in einem Mehrfamilienhaus in Hamburg fest, wie Polizei und Staatsanwaltschaft Lübeck mitteilten.

Die Polizei habe einen Hinweis aus der Bevölkerung auf den Aufenthaltsort des Gesuchten erhalten, hieß es. "Der Gefangene ließ sich widerstandslos festnehmen." Er kam in das Untersuchungsgefängnis in Hamburg. Zuvor hatten die 'Kieler Nachrichten' über die Festnahme berichtet und sich auf Sicherheitskreise berufen.

Kommunikationspanne zwischen Begleitern

Justizministerin Sabine Sütterlin-Waack erklärte: "Ich freue mich sehr über diesen schnellen Fahndungserfolg. Ungeachtet dieser Festnahme werden die genauen Umstände der Ausführung und der Flucht des Mannes weiter intensiv aufgearbeitet."

Der 65 Jahre alte Gefangene aus Lübeck hatte höchstwahrscheinlich eine Kommunikationspanne zwischen seinen beiden Begleitern zur Flucht genutzt. "Nach eigenen, übereinstimmenden Angaben haben sie es in einer bestimmten Situation versäumt, sich über die konkrete Bewachung des Gefangenen abzustimmen", erklärte Sütterlin-Waack.

Es gebe noch offene Fragen zum genauen Ablauf der Ausführung, gab die Ministerin an. "Die Begleiter des Strafgefangenen werden mir als erfahren und zuverlässig geschildert. In diesem Einzelfall haben sie aber einen Fehler gemacht." Nun sei zu klären, warum dies geschah und welche Konsequenzen hieraus zu ziehen sind. "Mir geht es nicht darum, Sündenböcke zu benennen", sagte Sütterlin-Waack. Aber aus Fehlern müsse man lernen.

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Sicherheitsverwahrung für Häftling vorgesehen

Der 65-Jährige war seinen Begleitern am Dienstag bei einem Familienbesuch in Hamburg entkommen. Der Mann war wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das reguläre Strafende ist den Angaben zufolge am 10. Februar 2021 erreicht. Im Anschluss daran ist eine Sicherungsverwahrung vorgesehen.

Der Gefangene hatte nach Angaben der JVA Lübeck seit September 2015 bereits fünfmal unter Aufsicht das Gefängnis verlassen dürfen, ohne dass es zu Problemen gekommen war.