Banküberfall in Berlin: Einbrecher gruben monatelang an Tunnel
Tunnelarbeiten seit Februar 2012
Der spektakuläre Bankeinbruch in die Volksbank in Berlin-Steglitz bleibt ein Rätsel. Jetzt hat die Polizei eine Kamera auf Rädern durch den Tunnel geschickt, den die Täter unbemerkt gegraben haben. Und er ist länger als zunächst gedacht.
Sie wussten genau, was sie taten, und waren schon seit fast einem Jahr am Werk. Bereits im Februar 2012 hatten die Bankräuber mit gefälschten Ausweisen drei Tiefgaragen-Stellplätze gemietet. Durch ein Rolltor abgeschottet konnten sie monatelang ungestört graben. Am Ende war der Tunnel rund 45 Meter lang und so hoch, so dass man gebückt darin gehen kann.
Alarm bereits am Wochenende
Am Wochenende wurde in der Bank sogar ein Alarm ausgelöst. Sicherheitsleute eines privaten Wachschutzes sahen nach, stellten allerdings nichts fest. Die Polizei schließt nicht aus, dass die Täter sich trotzdem gestört fühlten und vorzeitig aufhörten, kurz nachdem der letzte Durchbruch gelungen war. Denn von 1.600 Schließfächern haben sie nur zweihundert aufgebrochen.
Nachdem die Sonderkommission den Tunnel heute mit einer Kanal-Kamera untersucht hat, sind nun auch Kriminaltechniker in die Röhre geklettert, um Spuren zu sichern. Erst wenn die Spurensicherung beendet ist, kann die Bank prüfen, welche Fächer genau aufgebrochen wurden. Dann erst werden die Kunden wissen, ob ihre Wertsachen betroffen sind, und ob sie Chancen haben, ihren Schaden ersetzt zu bekommen.
Nun wird auch ein Fall aus dem Oktober 2010 noch einmal genauer untersucht. Damals hatten Einbrecher in genau der gleichen Filiale versucht, ein Loch in die Wand zu bohren, waren aber nicht bis zu den Schließfächern vorgedrungen. Es ist nicht auszuschließen, dass sie jetzt an den Tatort von damals zurückgekehrt sind - mit längerem Anlauf und sehr viel mehr Aufwand.
Zu dem spektakulären Tunnel-Einbruch sind bei der Polizei bis Mittwochmorgen 50 Hinweise eingegangen.