Bundesregierung will Plastiktüten verbieten
Aus für Plastiktüte: Verbessert ein Verbot wirklich die Ökobilanz?
Holger Schmidt-Denker kommentiert aus dem RTL-Hauptstadtstudio
Müllvermeidung ist gut, Plastikmüllvermeidung ist besser. So ist der Vorstoß von Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) eigentlich zu begrüßen, die Standardplastiktüte nun endgültig aus dem Verkehr zu ziehen. Denn obwohl man seit 2016 dafür bezahlen muss, gehen jährlich immer noch pro Kopf 24 solcher Tüten über die Ladentheke, 20 davon landen im Müll. Zuviel, meint Schulze. Doch verbessert ein Verbot wirklich die Ökobilanz?
Plastikverbot ist nicht mehr als Augenwischerei
Plastiktüten machen weniger als ein Prozent des Verpackungsaufkommens aus. Warum geht Schulze nicht gegen die Flut von Plastikflaschen vor? PET-Mineralwasserflaschen sind ja immerhin mit Pfand belegt, trotzdem landen viele im Müll. Schlimmer aber sind die pfandfreien Plastikflaschen, die gerade auch von den Discountern in großen Mengen in den Handel gebracht werden. Auch sind leichte Plastiktüten für Obst und Gemüse weiterhin erlaubt. Hier handeln andere Länder konsequenter, wie Italien, wo für diese Taschen eine Umweltgebühr erhoben wird.
Wenn man Plastikmüll also wirklich reduzieren wollte, müssten ganz andere Maßnahmen ergriffen werden: Verbot aller pfandfreien Plastikflaschen, kein in Kunststoff verschweißtes Obst und Gemüse, keine Miniplastikbeutel und Einsatz von Mehrwegnetzen.
Schaut man sich das weltweite Plastikmüllaufkommen an, wären auch diese Maßnahmen natürlich nur ein Tropfen auf dem heißen Stein, es wäre aber immerhin konsequentes Handeln in Deutschland. Ein reines Plastiktütenverbot ist aber nicht mehr als Augenwischerei zur Gewissensberuhigung.
Wie Sie Ihr beim Einkauf Plastikmüll vermeiden können, verraten wir HIER.