Aus Angst vor Krebs: Gesunde Brüste amputieren lassen
Brustkrebs kann vererbt werden
Sharon Osbourne hat es auch schon getan: Ihre Brüste sind amputiert. Stattdessen trägt sie zwei Implantate in ihrem Körper. "Ich habe die Veranlagung für Brustkrebs und ich wollte nicht darauf warten, bis es vielleicht irgendwann mal soweit ist. Ich wollte damit auch ein für allemal die Sorgen darum abschaffen", sagt der US-Star.
Es ist genau diese Sorge, die auch die Schwestern Gemma und Luan umtreibt. Ihre Mutter starb mit gerade mal 32 Jahren an Brustkrebs und hinterließ vier kleine Kinder im Alter von 2 bis 12 Jahren. Gemma war erst vier Jahre alt, als sie Halbwaise wurde. Sie will das Schicksal ihrer Mutter auf keinen Fall teilen, hat Angst. Und die ist nicht unbegründet. Bei einer Untersuchung vor knapp acht Jahren stellen Ärzte fest, dass die heute 30-Jährige die Veranlagung dazu geerbt hat, genauso wie ihre Schwestern Kim und Luan.
Als dann ihre Schwester Luan 2005 auch noch die niederschmetternde Diagnose Brustkrebs bekommt, entscheiden sich alle drei Schwestern zu einem drastischen Schritt. Sie lassen sich die Brüste abnehmen. Gemma hat diesen Schritt nie bereut: "Ich bin in die Klinik und war vollkommen gesund. Vielleicht hätte ich nie Krebs bekommen. Aber das Risiko, doch an Brustkrebs zu erkranken, lag bei 85 Prozent - und das war mir einfach zu hoch."
Neue Kampagne mit Regina Halmich soll für mehr Bewusstein sorgen
Alle drei Schwestern haben ein solch hohes Brustkrebsrisiko. Und das ist auch aus medizinischer Sicht kein Zufall. "Es ist einfach ein genetischer Defekt und dieser hat sich in der Familie manifestiert", sagt der Chirurg Ramlan Nungaye. Und genau deswegen haben sich die Schwestern zunächst die Brüste entfernen und dann aus dem Rückengewebe neue rekonstruieren lassen. Gemma kann heute unbeschwerter Leben - und auch darüber lachen: "Manchmal machen wir Witze, dass meine Brüste heute besser aussehen, als vor der OP."
In vielen anderen Fällen muss es gar nicht erst zu einer Brustamputation kommen. Vorsorge ist das Stichwort. Obwohl es von allen Seiten empfohlen wird, gehen nicht alle Frauen hin. Die Profiboxerin Regina Halmich macht sich stark dafür - in der 'Pink Ribbon'-Kampagne, bei denen die ernste Botschaft in kunstvolles Bodypainting verpackt wird.
Mit der Amputation und den neuen Brüsten sind die Schwestern Gemma und Luan inzwischen sehr glücklich. Zwei Jahre nach dem Eingriff gab es für Luan sogar eine Überraschung, mit der keiner gerechnet hätte: "Sie hatten mir gesagt, dass ich wegen der Chemo keine Babys kriegen kann. Und dann wurde ich doch schwanger. Es war ein Schock, ein schöner Schock."
Der schöne Schock heißt Nate und ist mittlerweile 5 Jahre alt. Bei den Schwestern ist nun auch ein wenig Ruhe um das Thema Krebs eingekehrt. Dennoch vergeht kein Tag, an dem sie nicht an die Brustamputation und das Schicksal ihrer eigenen Mutter denken.