Prozess in Augsburg
Feuerwehrmann erschlagen: Angeklagter gibt tödlichen Schlag gegen Roland S. zu
Augsburg: Anklage wegen Körperverletzung mit Todesfolge
Unter großem Andrang der Öffentlichkeit hat in Augsburg der Prozess um den tödlichen Streit am Nikolaustag 2019 am Augsburger Königsplatz begonnen. Der Schläger schweigt – und gibt ein Geständnis ab: Halid S., der Hauptangeklagte, hat vor Gericht den tödlichen Schlag gegen den Feuerwehrmann eingeräumt. Der 17-Jährige ließ im Augsburger Landgericht von seinem Verteidiger eine entsprechende Erklärung verlesen.
Opfer verblutete innerhalb weniger Minuten
Halid S. muss sich wegen des Todes des 49 Jahre alten Familienvaters vor der Jugendkammer verantworten. Er hatte laut Anklage den Mann bei einem Streit mit einem einzigen Faustschlag umgebracht. Ihm wird Körperverletzung mit Todesfolge vorgeworfen. Dem Opfer riss eine Schlagader, der 49-Jährige verblutete binnen Minuten. Neben S. sind zwei weitere Männer angeklagt.
Als er gehört habe, dass durch seinen Schlag der Mann gestorben war, sei er fassungslos gewesen, hieß es in der Erklärung des Jugendlichen. „Ich wollte niemals, dass so etwas passiert.“
Die Tat hatte im vergangenen Dezember bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Da der Getötete Mitglied der Berufsfeuerwehr in Augsburg war, hatten auch Mitglieder anderer Feuerwehren in Deutschland dem Opfer gedacht.
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Es begann mit dem Streit um eine Zigarette
Auslöser war, dass am Abend des 6. Dezember 2019 zwei befreundete Paare nach einem Besuch des Augsburger Weihnachtsmarktes an dem belebten Platz auf eine Gruppe Jugendliche getroffen waren. Dabei entwickelte sich zwischen den zwei Männern und den insgesamt sieben Jugendlichen eine zunächst verbale Auseinandersetzung um eine Zigarette, die ein Jugendlicher von den Erwachsenen schnorren wollte.
Der 17-Jährige erklärte, dass der 49-Jährige dann einen seiner Kumpel zu Boden geschubst habe. Weil er Angst um seinen Freund gehabt habe, sei der 17-Jährige dann gegen den Mann handgreiflich geworden: „Ich versetzte ihm einen Faustschlag, er ging sofort zu Boden.“ An die weiteren Ereignisse erinnere er sich nur verschwommen. Vor der Tat seien die Jugendlichen in der Stadt unterwegs gewesen und hätten viel Alkohol getrunken.
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Urteil könnte Anfang November fallen
Mit seiner Erklärung schilderte der Jugendliche das Tatgeschehen weitgehend so, wie es auch in der Anklage dargestellt ist. Dem Hauptangeklagten, der die deutsche, libanesische und türkische Staatsangehörigkeit besitzt, wird zusammen mit zwei anderen aus der Gruppe in dem Prozess ebenfalls vorgeworfen, den 50 Jahre alten zweiten Mann verprügelt zu haben.
Das Trio muss sich daher wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung verantworten. Das Gericht hat insgesamt acht Verhandlungstage vorgesehen, das Urteil könnte Anfang November verkündet werden.