Arnstadt: Ärzte verhindern Abschiebung einer Schwangeren
Flüchtlingsrat findet Aktion "unmenschlich“
Mitarbeiter eines Krankenhauses im thüringischen Arnstadt haben die Abschiebung einer Frau mit Risikoschwangerschaft verhindert. Die Polizei versuchte, die Frau in der Nacht zu Mittwoch nach Italien abzuschieben. Das teilte der Flüchtlingsrat Thüringen mit. Auch die Klinik bestätigte den Vorfall.
Schwangere Nigerianerin sollte zurück nach Italien
Die Polizei sei in Begleitung einer Ärztin nachts in die Klinik gekommen, um die Frau aus Nigeria mitzunehmen. Wegen der Risikoschwangerschaft konnten die Ärzte die Abschiebung nicht verantworten und behielten die Schwangere im Krankenhaus. Ob sie zusätzliche gesundheitliche Probleme hatte, wollte das Krankenhaus aus Datenschutz-Gründen nicht sagen.
Grundsätzlich ist das Land für einen Flüchtling zuständig, in dem er das erste Mal EU-Boden betreten hat. Im Fall der Schwangeren war das Italien.
Polizei suchte Frau erst zu Hause, dann fuhren die Beamten in die Klinik
Der Flüchtlingsrat kritisierte das Vorgehen der Behörde und der Polizei scharf. "Wir finden es absolut unmenschlich, die Abschiebung einer Frau mit Risikoschwangerschaft und gravierenden gesundheitlichen Einschränkungen mitten in der Nacht aus einem Krankenhaus heraus zu veranlassen", hieß es.
Nach Angaben der Polizei waren die Beamten zunächst zur Unterkunft der Frau nach Gehren gefahren und hatten dort erfahren, dass sie in einer Klinik behandelt wird. Als sich dort herausstellte, dass die Frau nicht transportfähig ist, wurde die Beratung abgebrochen.