Auch nach #MeToo ist sexuelle Belästigung noch ein großes Problem
Anti-Grapsch-Kleid zeigt: So oft werden Frauen in der Disco betatscht!
So schlimm ist das Problem wirklich
Nicht erst seit der #MeToo-Debatte ist klar, dass viele Frauen im Alltag mit sexueller Belästigung zu kämpfen haben. Eine anzügliche Bemerkung hier, ein kurzes Streifen über den Po da - ist doch nicht schlimm oder war eh nur ein Versehen. Es ist nicht gerade leicht, wirklich festzumachen, wie oft Frauen Opfer von ungewollter Annäherung werden. Genau diese Problematik greift jetzt ein "Anti-Grapsch-Kleid" eines Getränkeherstellers auf - mit erschreckenden Ergebnissen.
Flirten ja, anfassen nein - Das zu begreifen, scheint für viele schon zu schwer zu sein!
Für eine Kampagne in Brasilien ließ "Schweppes" ein Kleid entwerfen, dass Grapschattacken aufdecken kann. Unter dem Motto "Dress for Respect" schickten Tester drei Frauen in einem mit Sensoren ausgestatteten Glitzerkleid ins Nachtleben von Sao Paolo. Wie man damit sexuellen Belästigern auf die Schliche kommt und wie oft die Lockvögel unangemessen berührt wurden, sehen Sie im Video.
Es gibt nur wenige aussagekräftige Zahlen zu sexueller Belästigung
Trotz aller erfreulichen Entwicklungen seit dem Skandal um Harvey Weinstein und dem medienträchtigen Hashtag #MeToo zeigt die "Dress for Respect"-Kampagne, dass sich im Alltag noch nicht wirklich viel in Sachen Schutz vor sexueller Belästigung getan hat. Ob die "Angrapschquote" in Deutschland höher oder niedriger wäre als in Brasilien, spielt da eigentlich keine große Rolle.
Die letzte repräsentative Erhebung, die zeigt, wie viele Frauen hierzulande schon sexuell belästigt wurden, stammt aus dem Jahr 2004. Knapp 60 Prozent hätten demnach schon mal Situationen sexueller Belästigung erlebt. Eine EU-weite Studie von 2014 spricht von 55 Prozent. Doch wahrscheinlich ist die Dunkelziffer um einiges höher.
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Einfach fragen: "Ist Luisa hier?"
In den letzten Jahren haben einige Aktionen gezeigt, dass das Problem - zumindest im kleinen Maß - angegangen und vor allem ernstgenommen wird. In Münster rief der Frauennotruf das Projekt "Luisa ist hier!" ins Leben. Wenn eine Frau sich beim Feiern belästigt fühlt, kann sie sich an das Sicherheits- oder Servicepersonal des Clubs oder der Bar wenden und nach Luisa fragen - dann bekommt sie sofort Hilfe.
Inzwischen wird die Aktion auch in rund 50 anderen Städten unterstützt. Wenn Sie nicht sicher sind, ob "Luisa" auch bei Ihnen ein bekanntes Codewort bei sexueller Belästigung ist, können Sie das Problem auch ganz offen ansprechen. Wichtig ist, dass unangemessene Berührungen nicht einfach hingenommen und verharmlost werden!