Airline "Small Planet" ist pleite: Das müssen Passagiere jetzt wissen
"Small Planet" hat Insolvenz angemeldet
Eine weitere Airline ist in die Pleite gerutscht: Nach einem pannenreichen Sommer hat "Small Planet" Insolvenz angemeldet. Als Grund nannte die Charter-Airline die "angespannte finanzielle Lage". Weil während der Hauptreisezeit im Sommer so viele Flüge ausgefallen oder verschoben worden waren, hatten Tausende enttäuschte Passagiere die Fluggesellschaft mit Entschädigungsforderungen überschwemmt.
In den letzten Monaten gab es bei "Small Planet" immer wieder Probleme
Die Entschädigungen, die das Unternehmen an betroffene Fluggäste zahlen muss, belaufen sich auf Millionen. Das war zu viel für die Airline, darum meldete die Berliner Chartergesellschaft "Small Planet Airlines GmbH" - die deutsche Tochter der litauischen Fluggesellschaft - beim Amtsgericht Charlottenburg eine Insolvenz in Eigenverwaltung an.
"Small Planet" kämpfte vor allem mit internen Organisationsproblemen. Die deutsche Tochtergesellschaft hat nach eigenen Angaben aktuell neun Airbus-Jets in Betrieb und beschäftigt rund 400 Mitarbeiter. Die Airline versuchte zuletzt mit Mietflugzeugen die Angebotslücke zu schließen, die Air Berlin hinterlassen hatte. Doch immer wieder kam es zu massiven Verspätungen. Manche Urlauber mussten tagelang auf ihren Flug warten. Und Anfang September saßen 200 Passagiere mehr als 50 Stunden in Ägypten fest, weil ihre Maschine defekt war.
Was bedeutet die Pleite für "Small-Planet"-Passagiere?
Wer einen Flug bei der Pleite-Airline gebucht hat, muss sich erst einmal keine Sorgen machen. Der Flugbetrieb soll unverändert aufrecht erhalten werden. Sämtliche Tickets bleiben gültig, versicherte das Unternehmen. "Small Planet" soll auch langfristig weiterfliegen. Direkte Anfragen von Passagieren wollte die Airline im Moment "aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens" nicht beantworten.
Schlechter sieht es für diejenigen aus, die eine Entschädigung von "Small Planet" fordern und noch nicht ausgezahlt bekommen haben. Und das sind viele. Sollte das Amtsgericht in Berlin das Insolvenzverfahren beschließen, müssten sich alle Passagiere mit ihren Forderungen in die lange Liste der Gläubiger einreihen. Die meisten werden ihr Geld dann wahrscheinlich nicht wieder sehen, oder nur einen Bruchteil zurückbekommen.
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So viel Entschädigung steht Passagieren eigentlich zu
Ab drei Stunden Flugverspätung haben Kunden nach der EU-Fluggastrechteverordnung in vielen Fällen Anspruch auf eine Entschädigung von 250 bis 600 Euro. Bei Flügen ans Mittelmeer übersteigen diese Ansprüche oft die Summe, die der Kunde für sein Flugticket bezahlt hat. Nach Informationen des Fluggast-Sofortentschädigers "EUflight.de" sind bei der Airline Entschädigungsforderungen von mehr als 20.000 Passagieren aufgelaufen. "Wir gehen von rund neun Millionen Euro gemäß EU-Fluggastrechte-Verordnung bestehender Ansprüche aus", sagte Geschäftsführer Lars Watermann.
Quelle: DPA, RTL.de