„Du hast aber schön abgenommen“

Abnehm-Druck und Essstörungen: Ex-Schülerin der Staatlichen Ballettschule Berlin erhebt schwere Vorwürfe

Ehemaliger Schülerin berichtet, was sie erlebt hat Staatliche Ballettschule Berlin
01:30 min
Staatliche Ballettschule Berlin
Ehemaliger Schülerin berichtet, was sie erlebt hat

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Von der Ballettschule in die Klinik

Über Jahre hinweg soll es an der Staatlichen Ballettschule Berlin erhebliche Missstände gegeben haben. Auf Verletzungen und Erkrankungen sei kaum Rücksicht genommen worden, ehemalige Schülerinnen berichtet von Bodyshaming und extremer Erschöpfung. Bea war sechs Jahre lang auf der Schule und bestätigt die Vorwürfe: Der Leistungsdruck habe zu ihrem Alltag gehört und auch das Gewicht der jungen Ballerina sei immer wieder ein Thema gewesen. Am Ende wog Bea nur noch 37 Kilo und kam als 16-Jährige in eine Klinik für Essstörungen. Wie Bea als Ballett-Schülerin in eine Esstörung rutschen konnte und welche Vorwürfe sie ihren Lehrern macht, erzählt sie uns im Video.

Als sie abnahm, wurde sie mehr beachtet

Ehemalige Schülerin der Staatlichen Ballettschule Berlin
Bea wollte unbedingt Primaballerina werden, stattdessen kam sie in eine Klinik für Essgestörte.
RTL

Für den Traum von der Karriere als Primaballerina waren Bea und ihre Mitschülerinnen für so einige Opfer bereit. Vor allem das Körpergewicht und die täglichen Mahlzeiten sollen dabei immer wieder eine Rolle gespielt haben, erzählt die Ex-Ballettschülerin. „Als ich aus den Skiferien wiederkam, sagte meine Ballettlehrerin zu mir: ‚Du hast aber schön abgenommen‘ und hat mich auf einmal mehr beachtet. So dachte ich als kleines Mädchen, ich muss mehr abnehmen, um mehr beachtet zu werden“ erzählte die heute 28-Jährige.

„Mädels, esst kein Abendbrot mehr“

Einige Ballettlehrer an Beas ehemaliger Schule hätten besonders stark auf das Gewicht der Mädchen geachtet. Eine Ernährungstherapeutin habe sogar Tipps gegeben, wie die dünnen Tänzerinnen noch dünner werden könnten: „Die meinte zu uns: ‚Mädels, esst kein Abendbrot mehr. Wenn ihr merkt, dass ihr ein paar Kilos zu viel habt, dann reicht auch mal eine Gurke am Tag‘“ erzählte Bea.

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Bea will die Zeit trotzdem nicht missen

Bea will ihre Zeit an der Ballettschule trotzdem nicht missen. Der Leistungssport habe ihr Spaß gemacht und das Leben als Ballerina habe auch schöne Seiten gehabt. Trotzdem sieht auch sie eine große Gefahr in dem verzerrten Körperbild an der Ballettschule: „Wenn ich meine Tochter auf eine Ballettschule schicken würde, würde ich aufpassen, wie mental mit ihr umgegangen wird und wie mit der Ernährung umgegangen wird“.