03. Juli 2019 - 17:17 Uhr
Im Video: Tagesmütter erzählen, warum sie nicht mehr arbeiten wollen
Eine Tagesmutter ist nicht viel mehr als ein Babysitter - das mögen manche denken. Doch weit gefehlt, denn der Job einer Tagesmutter erfordert viel Kompetenz. Eine gute Tagesmutter betreut die Kleinkinder individuell in kleinen Gruppen und muss die Fähigkeit besitzen auf jedes einzelne Kind einzugehen. Doch für den harten Knochenjob gibt es wenig Geld. Heute haben hunderte Tagesmütter in Berlin für mehr Lohn demonstriert. Im Video erzählen Tagesmütter, warum sie die Tagespflege aufgeben wollen.
"Das ist aber Steuerrecht"

Tagesmütter haben bisher vom Land Berlin mit dem Entgelt einen Pauschbetrag für die Sozialversicherungsabgaben erhalten. Diejenigen, die tatsächlich weniger Beiträge bezahlt haben, müssen jetzt auf diese Differenz Steuern nachzahlen. Den Teilzeit-Mamas drohen dramatische Rückzahlungen. Bis zu 10.000 Euro müssen sie Ende des Jahres an die Jugendämter überweisen.
"Diese Rückzahlungsforderungen haben viele offenbar völlig überrascht", sagt Iris Brennberger vom Berliner Senat. "Das ist aber Steuerrecht und von uns kaum zu beeinflussen." Konkret heißt das für die Tagesmütter: erstmal blechen.
Senat will mit Tagesmüttern Lösung finden
Aktuell gibt es in Berlin rund 1.600 Tagesmütter, die rund 6.000 Kinder betreuen. Im Vergleich zu den mehr als 170.000 Kita-Plätzen ist das keine große Zahl. "Dennoch ist die Kindertagespflege ein wichtiger Baustein in der Kindertagesbetreuung und bei vielen Eltern sehr beliebt", erklärt Sigrid Klebba, Staatssekretärin für Jugend und Familie. "Wir schätzen dieses Angebot der familiennahen Betreuung außerordentlich, insbesondere für die Kleinsten. Die Tagespflegepersonen leisten gute Arbeit und erfüllen diese wichtige Aufgabe mit Engagement und Herzblut."
Am kommenden Montag will sich der Senat mit Tagesmüttern treffen, um eine gemeinsame Lösung zu finden.