Der ADAC hat in einem aktuellen Test zwölf Wallboxen unter die Lupe genommen. Wichtige Ergebnisse des Tests: Qualität hängt nicht nur vom Preis ab. Testsieger wurde ausgerechnet das günstigste Modell. Zwei der zwölf Modelle fielen aufgrund von Sicherheitsmängeln durch. Welche Wallboxen wurden gut bewertet? Worauf müssen Verbraucher bei der Anschaffung besonders achten?
Besitzer von E Autos genießen mit einer privaten Ladestation zu Hause erheblich mehr Komfort. Die sogenannten Wallboxen ermöglichen das jederzeitige Laden ohne lästiges Aufsuchen einer öffentlichen Ladestation. Der ADAC hat nun zwölf solcher Wahlboxen getestet. Solche Tests hatte der Club bereits in den drei Vorjahren durchgeführt.
ADAC Test: 12 Wallboxen und 5 Testfahrzeuge
Für den Test wurden laut ADAC mehr als 400 Ladevorgänge durchgeführt. Dabei kamen fünf verschiedene Testfahrzeuge zum Einsatz: Ein Opel Ampera-e, ein Renault Zoe, ein Tesla Model Y, ein VW e-up sowie ein VW ID.3.
Wichtige Kriterien im Test waren Funktion (30 % Gewichtung im Testergebnis), Sicherheit (30 %), Ausstattung (20 %), Lieferung und Montage (10 %) sowie – soweit vorhanden – die Appsteuerung (10 %).
Für letztere ist eine Anbindung der Wallbox an das Internet erforderlich. Dann können Anwender den Ladevorgang via Smartphone beobachten und steuern – auch, ohne gerade zu Hause zu sein. Fünf der zwölf getesteten Modelle verfügten über eine solche Appsteuerung.
Berücksichtigt wurden im Test von Wallboxen mit Appsteuerung auch Datenverhalten und Datensicherheit – diese Kategorie floss jedoch mit einer Gewichtung von 0 % in die Gesamtwertung ein.
Getestet wurden zwölf Modelle mit jeweils 11 KW maximaler Leistung. Diese Leistung reicht aus, um jedes auf dem Markt befindliche Elektroauto über Nacht aufzuladen. Grundsätzlich sind Wallboxen mit Leistungen von 3,6-22 KW erhältlich.
Die Bandbreite der Anschaffungspreise der Modelle im ADAC Test (gemessen an der unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers) reichte von 675 EUR bis hin zu 1570 EUR.
Das günstigste Modell ist Testsieger
Den ersten Platz im Ranking belegte ausgerechnet das preisgünstigste Modell: Der go-eCharger: HOMEfix 11 kW für 675 EUR überzeugte die ADAC Tester durch eine „sichere und zuverlässige Ladefunktion sowie mit einer sehr guten App“.
Das manuelle Starten und Stoppen des Ladevorgangs via App ist ebenso möglich wie zeitprogrammiertes Laden. Letzteres ist zum Beispiel in Kombination mit Nachtstromtarifen vorteilhaft. Es ist möglich, das Ladekabel in einer Buchse zu verriegeln und so gegen Diebstahl zu schützen. Die Gesamtnote im Test: 1,8.
Ebenfalls eine Gesamtnote von 1,8 erreichte das Modell Commander 2 von Wallbox Chargers. Das größte Manko im Vergleich zum Testsieger ist der mit 1300 EUR fast doppelt so hohe Preis.
Positiv bei diesem Modell laut ADAC: Es gibt anders als bei allen Konkurrenten ein Touchscreen Modell mit automatischer Abschaltung und einer in die App integrierten Monatsübersicht über den Stromverbrauch. In der App können Anwender einen Strompreis hinterlegen und so auch die Kosten kontrollieren.
Zwei Modelle fielen durch
Zwei Modelle sind mit der Note „mangelhaft (5,0)“ durchgefallen. Grund dafür waren Zweifel des ADAC an der Sicherheit. Die Gesamtnote im Test kann aufgrund der Methodik des Automobilclubs nicht besser sein als die Teilnote im Bereich der Sicherheit. Sowohl die Wallbox Alfen Eve Single S-line 90446058 als auch das Modell PC Electric: Wallbox GLB 353419P + WLAN-Modul erzielten in diesem Teilbereich die Note 5,0. Dass die Bewertung in anderen Teilbereichen deutlich besser war, spielt deshalb für das Gesamturteil keine Rolle.
Im Fall der Alfen: Eve Single S-line stellten die Tester Probleme bei der DC Fehlerstromschutzmessung fest. Ein ähnliches Problem trat bei dem Modell von PC Electric auf.
Weitere Modelle mit guten Noten im Test
Auf dem dritten Platz landete mit einer Gesamtnote von 1,9 die Wallbox Terra AC W11-G5-R-0 des Herstellers ABB (Preis: 1090 EUR). Gut gefiel den Testern die umfangreiche Ausstattung und die App. Diese allerdings ist nur per Bluetooth verbunden und damit nicht aus der Ferne steuerbar.
Den vierten Platz erreichte das Modell Home 10103 ebenfalls mit einer Gesamtnote von 1,9. Der Preis: 850 EUR. Den Testern gefielen Handling, Sicherheit und Apps. Außerdem wurde positiv hervorgehoben, dass dieses Modell nach einem Stromausfall den Ladevorgang automatisch wieder aufnimmt. Einmalig kam es bei den Tests zu einem Abbruch des Ladevorgangs.
Die weiteren Modelle im Test:
- eMH2 2W2231 Extender von ABL, Note: 2,0, Preis: 1570 EUR
- eBox Smart von Innogy, Note: 2,0, Preis: 1200 EUR
- Home Essential Plus AC09C von LRT EMOBILITY, Note: 2,0, Preis: 900 EUR
- Wallbox Energy Control von Heidelberg, Note: 2,2, Preis: 790 EUR
- KeContact P30 x-Series 98101 von KEBA, Note: 2,3, Preis: 1330 EUR
- AMTRON Charge Control 11 C2 von Mennekes, Note: 2,4, Preis: 1290 EUR
Derzeit keine Wallbox Förderung durch die KfW
Die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) hatte die Anschaffung von Wallboxen zeitweise mit einem Zuschuss von 900 EUR gefördert. Derzeit können jedoch keine Anträge in diesem Programm (Programmnummer: 440) gestellt werden.
Der Grund dafür ist nicht zuletzt der Erfolg des Programms. Insgesamt 600.000 Ladestationen wurden so bezuschusst. Die letzte Bundesregierung hatte das Programm um weitere 300 Millionen EUR aufgestockt. Auch diese Mittel sind inzwischen jedoch vollständig ausgezahlt.
Auch viele lokale Förderprogramme werden derzeit überarbeitet. Dies gilt etwa für das Förderprogramm München emobil der bayerischen Landeshauptstadt. Hier wurden unter anderem Beratungsleistungen zu 80 % bis maximal 6000 EUR gefördert. Das Programm endete zum Jahreswechsel und soll im Laufe des zweiten Quartals 2022 neu aufgelegt werden.
Der Umstieg auf E-mobilität kann sich jedoch auch ohne staatliche Förderung lohnen. So rechnete die Stiftung Warentest kürzlich vor, dass die elektrische Ladung signifikant günstiger ausfallen kann als das Volltanken eines Diesel Pkw. Eine 50 l Tankfüllung kostet den Verbraucherschützern zufolge 82 EUR. Bei einem Verbrauch in Höhe von 6l pro 100 km belaufen sich die Treibstoffkosten somit auf 9,90 EUR.
E-Autofahrer kommen günstiger weg: Bei einem Strompreis von 0,34 EUR pro Kilowattstunde lässt sich der Akku eines E-Autos mit 50 kWh Kapazität für weniger als 19 EUR füllen. Dabei sind laut Stiftung Warentest 10 % Ladeverlust bereits mit eingerechnet. Bei einem Verbrauch von 22 kWh pro 100 km fallen dann Kosten in Höhe von 8,20 EUR an.
Wichtig beim Kauf einer E-Auto Wallbox
Beim Kauf einer Wallbox gibt es einiges zu beachten. Die Installation muss durch einen qualifizierten Elektriker vorgenommen werden. Alle Ladestationen für Fahrzeuge müssen zudem beim zuständigen Netzbetreiber angemeldet werden. Übersteigt die Ladeleistung 11 KW, ist zusätzlich eine Genehmigung erforderlich.
Die Kosten für die Installation am Haus werden durch eine DC Fehlerstromerkennung reduziert. Darauf gilt es zum Kauf deshalb ebenso zu achten wie auf die Kompatibilität mit einer Photovoltaikanlage und einen möglichst geringen Verbrauch im Standby-Modus.
Die Montage- und Anschlusskosten können durchaus hoch sein wie die Kosten der Wallbox selbst insgesamt. Im Durchschnitt ist mit ca. 800-1500 EUR zu rechnen. Auch die räumlichen Gegebenheiten vor Ort spielen für die Höhe der Montagekosten eine Rolle.